Bodenpersonal der Nothelfer


Pater Christoph Kreitmeir verlässt nach elf Jahren

Vierzehnheiligen in Richtung Fulda.

Vierzehnheiligen (ku) – Wallfahrts­seelsorger, Hausvikar, Hausöko­nom, psycho-spiritueller Berater, gern gesehener und gefragter Re­ferent, vierfacher Buchautor und – wie er sich selbst gerne bezeich­net – „Bodenpersonal der Not­helfer“: der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir hat sich in seinem Orden und im Erzbistum Bamberg einen sehr guten Ruf erworben. Jetzt wartet auf ihn eine neue Aufgabe: Nach elf Jahren im Franziskanerkloster Vierzehnheiligen verlässt er den Heiligen Berg, wird in das Kloster Frauen­berg nach Fulda gehen und dort beim Aufbau eines neuen pasto­ralen Zentrums mitwirken.

Abschied von den 14 Nothelfern, als deren Bodenpersonal er sich gerne bezeichnet hat, muss Pater Christoph Kreitmeir nehmen, der Vierzehnheiligen verlassen wird
Abschied von den 14 Nothelfern, als deren Bodenpersonal er sich gerne bezeichnet hat, muss Pater Christoph Kreitmeir nehmen, der Vierzehnheiligen verlassen wird

Seit Juni 2005 wirkt Pater Christoph Kreitmeir in Vierzehn­heiligen, zuvor war er ein halbes Jahr in Bad Tölz und sechs Jahre lang in Füssen seelsorgerlich tätig gewesen. An die Anfänge im Erzbistum erinnert er sich noch heu­te mit einem Schmunzeln: „Da­mals kam nach einem Gottes­dienst in der Umgebung eine äl­tere Dame auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht auch Vorträge halten würde“, so Pater Christoph im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. 2005 hielt er einen Vortrag vor 20 Frauen im Feuerwehrhaus. Heute, elf Jahre später, ist er im­stande, ganze Säle zu füllen.

 

Rund 400 Vorträge hat er in seiner Zeit in Vierzehnheiligen gehalten, schöpft aus einem Pool von 43 Themen. Dabei dreht sich alles um Lebenshilfe und Spiri­tualität. „Die Vorträge haben sich mit der Zeit herumgesprochen“, so der Franziskanerpater. Und so kommt es schon vor, dass er 200 Kilometer zu einem Vortragsort fährt.

 

Im Laufe der Jahre hat sich um Christoph Kreitmeir, der seit 1984 Franziskaner ist, ein Helfer­team gebildet, das ihm bei seinen Vorträgen zur Seite steht und bei­spielsweise am Ende der Veran­staltungen Flyer verteilt, auf de­nen die Inhalte der Vorträge zu­sammengefasst sind. Und er selbst „nutzte“ die Vorträge, um Spenden für ganz bestimmte Pro­jekte zu sammeln.

 

So ist er den Oberfranken sehr dankbar, dass sie in den vergan­genen Jahren rund 80 000 Euro spendeten, die Pater Christoph an seinen Bruder Michael und dessen Projekt „Little Smile“ in Sri Lanka weitergab. Vor rund drei Jahren rief er die Syrienhilfe der Franziskaner ins Leben und konnte dafür inzwischen über 25 000 Euro sammeln. „Was für eine tolle Nebenwirkung meiner Vorträge“, zeigt sich der 54-Jäh­rige begeistert. Und er betont: „Alles Geld kommt zu 100 Prozent den Vereinen zugute.“

 

Blickt er auf seine Jahre in Vierzehnheiligen zurück, so ist es für Pater Christoph ein dank­barer Rückblick. Als Wallfahrtsseelsorger kam er viel mit Pilgern zusammen, im Kloster war er der Vikar, also der Stellvertreter des jeweiligen Guardian, war Hausökonom und Betreuer des Infor­mationszentrums und baute die Homepage des Klosters (www.vierzehnheiligen.de) auf.

 

Der frühere Guardian Pater Benedikt Grimm schließlich kam auf ihn zu mit der Bitte, auch Be­ratungsgespräche zu führen. Leg­te Pater Christoph am Anfang viel Wert auf die therapeutische Arbeit, so ging er im Laufe der Zeit immer mehr über zu einer psycho-spirituellen Beratung. Am Ende stehen nun gut 2500 Ge­spräche mit 600 verschiedenen Klienten. „Ich bin dankbar, dass ich durch die Gespräche Ord­nung in das Leben der Menschen bringen konnte“, so Kreitmeir dankbar. „Die meisten haben ihren Weg gefunden.“ In diese Freude mischt sich aber auch et­was Wehmut, denn diese Bera­tung fällt mit seinem Weggang von Vierzehnheiligen nun erst einmal weg.

 

Als vor vier Jahren schon ein­mal die Frage nach einer Verset­zung im Raum stand, „wollte ich entgegensteuern, dass ich am neuen Wirkungsort kein Nobody bin“, so Pater Christoph. Dabei nahm er sich ein Wort von Pater Heribert Arens zu Herzen, der einmal sagte: „Sei allem Abschied voran“. Durch Beziehungen und auch Glück gelang es dem Franziskanerpater, unter die Buchau­toren zu gehen. Sein Erstlings­werk „Glaube an die Kraft der Gedanken“ wurde gleich ein Bestseller und befindet sich der­zeit am Ende der vierten Auflage. Drei weitere Bücher folgten und das vierte mit dem Titel „Zeit für mich – Zeit für Gott“ erscheint im September. Es entspringt dem Online-Adventskalender, den Pa­ter Christoph im vergangenen Jahr auf seiner Homepage (www.christoph-kreitmeir.de) zu­sammen mit einer engagierten Christin aus Ingolstadt entwickelt hatte und der ebenfalls zu einem Erfolg wurde.

 

Gefragt sind immer wieder auch seine Beiträge zum Thema „Lebenshilfe“ in Radio Horeb, und er ist schon stolz darauf, dass seine Vorträge mit großer Regelmäßigkeit von den Hörern angefragt und als Podcast abgerufen werden.

 

„Für mich war es eine sehr erfolgreiche Zeit hier in Vierzehn­heiligen, die mich aber auch viel Kraft gekostet hat“, lautet das Resümee von Kreitmeir. „Aber es hat sich gelohnt, denn ich konnte für die Christen hier im Erzbis­tum, aber auch darüber hinaus, christliche Spiritualität verleben­digen. Ich konnte zeigen, dass es sich lohnt katholisch zu sein auch in einer Zeit, in der es viel Ge­genwind für die Kirche gibt. Mir ist es wichtig, dass die Menschen merken, dass es sich lohnt, sich für Gott und für die Menschen einzusetzen.“

 

Mit diesem guten Gefühl und der Gewissheit, dass neue Patres nach Vierzehnheiligen kommen, geht Pater Christoph nun nach Fulda ins Kloster Frauenberg, das derzeit umstrukturiert wird. Zu­sammen mit acht Mitbrüdern wird er ein spirituelles Zentrum aufbauen. „Nach Ansicht meiner Ordensoberen bin ich durch mei­nem Background genau der rich­tige Mann dafür“, so der Franziskanerpater. Und durch die Tatsa­che, dass er in Fulda kein Ordensoberer oder dessen Vertreter ist, kann sich Kreitmeir ganz auf seine neue Aufgabe konzentrieren.

Text und Foto: Andreas Kuschbert, Heinrichsblatt