"Es kommt nicht darauf an, was wir vom Leben erwarten,
es kommt darauf an, was das Leben von uns erwartet."
Ein Ziel haben ist die größte Triebkraft im Leben eines Menschen.
Das Leben hat einen Sinn und behält es unter allen Umständen, auch im Leiden.
Wenn wir nicht länger in der Lage sind, eine Situation zu ändern,
sind wir gefordert, uns selbst zu ändern.
Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick freigeben auf den Himmel.
Für gewöhnlich sieht der Mensch nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit; was er übersieht sind die vollen Scheunen der Vergangenheit.
Im Vergangensein ist nämlich nichts unwiederbringlich verloren, vielmehr alles unverlierbar geborgen.
Der Mensch kann tatsächlich stärker sein als seine Angst. Man muss seine Ängste überwinden lernen, darf sich ihnen nicht hilflos ausliefern.
Äußere Krisen bedeuten die große Chance, sich zu besinnen.
Leiden ist zur Sinnerfüllung nicht notwendig. Aber Sinn ist auch trotz und gerade durch Leiden möglich.
Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert.
Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.
Es gibt nur zwei "Rassen": die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen Menschen. Gerade deshalb, weil wir wissen, dass die Anständigen in der Minorität sind, ist jeder einzelne aufgerufen, diese Minorität zu stärken und zu stützen.
Menschliches Verhalten wird nicht von Bedingungen diktiert,
die der Mensch antrifft,
sondern von Entscheidungen,
die er selber trifft.
Es kommt nie und nimmer darauf an,
was wir vom Leben zu erwarten haben,
vielmehr lediglich darauf:
was das Leben von uns erwartet.
Ich muss mir nicht alles
von mir selber gefallen lassen.
Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch
- entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person -
sondern von Stunde zu Stunde,
gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.
Wenn wir den Menschen so nehmen, wie er ist,
dann machen wir ihn schlechter.
Wenn wir ihn aber so nehmen, wie er sein soll,
dann machen wir ihn zu dem,
der er werden kann.
Wo die Gefahr,
dort wächst auch das Rettende.
Schuld ist ein Verantwortlichsein ohne Freisein;
trägt doch der schuldig Gewordene für etwas Verantwortung,
ohne die Freiheit zu besitzen, es jemals wieder aus der Welt zu schaffen.
Dann kommt es nur auf die rechte Haltung an,
auf die richtige Einstellung, und die rechte Haltung
gegenüber der eigenen Schuld ist die Reue.
Sinn geben würde auf Moralisieren hinauslaufen.
Und die Moral im alten Sinn wird bald ausgespielt haben.
Über kurz oder lang werden wir nämlich nicht mehr moralisieren,
sondern die Moral ontologisieren –
gut und böse werden nicht definiert werden im Sinne von etwas,
das wir tun sollen beziehungsweise nicht tun dürfen,
sondern gut wird uns dünken,
was die Erfüllung des einem Seienden aufgetragenen und abverlangten Sinnes fördert,
und für böse werden wir halten, was solche Sinnerfüllung hemmt.
Sinn kann nicht gegeben, sondern muss gefunden werden.
Sinn muss gefunden werden, kann nicht erzeugt werden.
Es ist keine Schande sein Ziel nicht zu erreichen,
aber es ist eine Schande kein Ziel zu haben!
Seit Auschwitz wissen wir, wessen der Mensch fähig ist.
Und seit Hiroshima wissen wir, was auf dem Spiel steht.
Der Nationalsozialismus hat den Rassenwahn aufgebracht.
In Wirklichkeit gibt es aber nur zwei Menschenrassen, nämlich die ‚Rasse‘ der anständigen Menschen und die ‚Rasse‘ der unanständigen Menschen.
Und die ‚Rassentrennung‘ verläuft quer durch alle Nationen
und innerhalb jeder einzelnen Nation quer durch alle Parteien.
Wo ein Ziel ist, da ist auch ein Wille.
Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
Leiden heißt leisten und heißt wachsen. Aber es heißt auch reifen.
Denn der Mensch, der über sich hinauswächst, reift zu sich selbst heran.
Ja, die eigentliche Leistung des Leidens ist nichts anderes als ein Reifungsprozess.
Die Reifung jedoch beruht darauf, dass der Mensch zu innerer Freiheit gelangt -
trotz äußerer Abhängigkeit.