Predigt zu Ehren des hl. Willibald von Eichstätt, 07.07.2024
(Lesung: Hebr 13, 7-8.15-17.20-21; Evangelium: Mt 19, 27-29)
Gottvertrauen
Im 8. Jahrhundert brachen nach dem Beispiel der Patriarchen des Alten Bundes Männer und Frauen aus England zum europäischen Festland auf, um in Germanien den christlichen Glauben zu verkünden. Aus Wessex in Südengland brach im Jahre 720 Willibald zusammen mit Vater Richard und Bruder Wunibald zu einer Romwallfahrt auf, um an den Apostelgräbern zu beten. Unterwegs in Lucca starb Vater Richard.
Wunibald ging nach einer gewissen Zeit in Rom in die Mission nach Thüringen und Franken. Willibald führte seine Pilgerfahrt weiter nach Palästina, Konstantinopel und Montecassino. Im italienischen Stammkloster der Benediktiner war er 10 Jahre Pförtner, bis ihn Papst Gregor III. im Jahr 739 in die Mission nach Germanien schickte und zwar dahin, wo heute Schwaben, Altbayern und Franken zusammentreffen – eben in unsere Gegend. Von Bonifatius wurde er zum Priester und Bischof geweiht.
Willibald kommt am Schluss seines Unterwegsseins dorthin, wo wir heute leben - in Eichstätt und Umgebung; er kennt weder die Sprache noch die Kultur der Menschen hier. Doch er hat in seinem Reisegepäck ein großes Gottvertrauen. Mit Gottvertrauen kommt Willibald mit den Einheimischen in Kontakt; auf sie ist er angewiesen, damit er Fuß fassen kann in der ihm unbekannten Welt.
Sein Gottvertrauen hat wohl Eindruck gemacht auf die Menschen, denen Willibald begegnet ist: Wenn sich ein Mann aus fremden Land auf so einen beschwerlichen Weg macht, allerhand Gefahren auf sich nimmt, um weit weg von zuhause von Jesus zu erzählen, dann muss dieser Jesus, in dessen Auftrag Willibald unterwegs ist, schon jemand ganz Besonderer sein. So wollten viele von denen, die Willibald getroffen hat, mehr von Jesus erfahren, worauf Willibald bereitwillig eingegangen ist.
Das Gottvertrauen als Reisegepäck hat Willibald fähig gemacht, den christlichen Glauben hier in der Gegend einzupflanzen, das Bistum Eichstätt zu gründen und vielen Menschen heilsam zu begegnen. Bis zu seinem Tod an einem 7. Juli um das Jahr 787 leitete er als erster Bischof das fränkische Bistum Eichstätt.
Gottvertrauen ist Gelassenheit, die Gelassenheit, sich auf der Lebens-Reise nicht auf schweres Gepäck zu verlassen: nicht auf Besitz, nicht auf Erfolg. Diese Annehmlichkeiten sind zwar schön, und wenn sie uns zur Verfügung stehen, dürfen wir sie dankbar nutzen. Doch solche Dinge können auch ganz schnell weg sein. Und dann heißt Gelassenheit, loslassen zu können. Gelassenheit bedeutet auch, sich auf Gott zu verlassen, sich auf den Weg in die Zukunft zu machen mit leichtem Gepäck, eben mit dem Vertrauen: Gott geht meinen Weg mit mir. Meine Zukunft liegt in Gottes Hand. Gott wird dafür sorgen, dass mein Weg gut für mich weitergeht und mich an ein gutes Ziel führt.
Liebe Schwestern und Brüder, mit diesem Gottvertrauen leben wir unbeschwerter und leichter. Zugleich wirken wir auf unsere Mitmenschen, weil sie merken, dass wir ohne Angst durchs Leben gehen. Und vielleicht wecken wir bei dem einen oder der anderen das Interesse an unserem Glauben, wenn diese uns fragen, woher wir diese Gelassenheit haben. Dann können wir Auskunft geben und sagen: Von Jesus, der uns versichert hat, dass Gott uns liebt; dass er immer und überall für uns da ist – wie für jeden anderen Menschen auch.
Nehmen wir deshalb, wo auch immer wir unterwegs sind im Leben, Gottvertrauen als Reisegepäck mit! Wir gewinnen Gelassenheit und Leichtigkeit, wir geben Zeugnis von dem liebevollen Gott, der uns und alle Menschen durchs Leben begleitet.
Auf dem, was Willibald und seine Geschwister Wunibald und Walburga aufgebaut haben, dürfen und sollen wir weiterbauen, nämlich den Glauben an die nächste Generation zu vermitteln.