Hermann Josef Kreitmeir an seinem 90. Geburtstag im Kreise seiner Familie

Ein Journalist aus Leidenschaft

 

Onlineartikel im Donaukurier vom 26.09.17 von Josef Ettle

 

 

Eichstätt (EK) Glaubwürdigkeit, Korrektheit und Respekt vor den Menschen waren für Hermann Josef Kreitmeir Gebote bei der journalistischen Arbeit. Dafür hat er sich im Wächtergremium „Deutscher Presserat“ stets eingesetzt. Der langjährige Chefredakteur der Eichstätter Kirchenzeitung sowie Pionier und Lehrer in der Katholischen Erwachsenen-bildung ist am Dienstag in Eichstätt gestorben. Er wurde 91 Jahre alt.

 

Kreitmeir wurde am 8. August 1926 in Schongau geboren, ging in München und Ingolstadt aufs Gymnasium, wurde als Luftwaffenhelfer eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Rechtswissenschaften in Eichstätt, München und Mainz. Seinen beruflichen Weg als „Journalist aus Leidenschaft“ begann er mit einem Zeitungsvolontariat. Zugleich engagierte er sich in der katholischen Bildungs- und Verbandsarbeit und war Gründungsmitglied des Familienbundes der Deutschen Katholiken.

 

Der Verstorbene hat zahlreiche Institutionen in der Diözese Eichstätt geprägt. Gespräche mit dem gut gelaunten und freundlichen „H. J. K.“ waren stets ermunternd und aufbauend. Immerhin war er Träger des Ordens „Humoris causa“ der Funkenartillerie Hannover-Döhren.

 

1952 begann Hermann Josef Kreitmeir seinen Dienst im Seelsorgeamt Eichstätt unter dem damaligen Bischof Alois Brems. In der Verbandsarbeit brachte er sich auch auf Landes- und Bundesebene ein, von 1967 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1992 leitete Kreitmeir als Chefredakteur den „Willibaldsboten“, die heutige Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt.

 

Der deutschlandweit anerkannte Publizist übernahm wichtige Aufgaben, um der Kirche Gehör zu verschaffen: Von 1967 bis 1974 war er Mitglied des Rundfunkrats, insgesamt 30-mal sprach er im Ersten Deutschen Fernsehen das „Wort zum Sonntag“. Während der Synode der deutschen Bistümer war er von 1971 bis 1975 Mitglied der Gesamtredaktion der Kirchenpresse und einer der täglichen Kommentatoren für den Bayerischen Rundfunk. 1982 übernahm er die Moderation des „Familienjournals“ des Bayerischen Fernsehens. Dem Deutschen Presserat gehörte Kreitmeir von 1982 bis 1992 an und war 1988 und 1989 dessen Sprecher. „Mir ist es ein Anliegen, den Schutz der Intimsphäre auch des kleinen Mannes zu stärken“, hatte er einmal gesagt. Verschiedene weitere Tätigkeiten bei Medien, wie etwa Mitglied im Aufsichtsrat von „Weltbild“, „Frau im Leben“, „Zenit“ und „Mann in der Kirche“ sind noch zu erwähnen.

 

Hermann Josef Kreitmeir lebte in einer großen Familie, die fest zusammenhält. Er und seine Frau Maria – sie ist vor zehn Jahren gestorben – zogen zwölf Kinder groß, von denen noch elf am Leben sind. Diese trauern um den Vater, ebenso die 18 Enkel und zwei Urenkelkinder.

 

Katholischer Vollblutjournalist
Hermann Josef Kreitmeir ist tot

 

Beitrag von Michael Heberling in der Eichstätter Kirchenzeitung -

Nr. 40/2017 (1. Oktober 2017)

 

Am 26. September starb in Eichstätt im Alter von 91 Jahren der ehemalige Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Hermann Josef Kreitmeir.

 

Er wurde am 8. August 1926 in Schongau geboren, besuchte das Gymnasium der Missionsbenediktiner in Sankt Ottilien, anschließend das Canisius-Konvikt in Ingolstadt. Nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft studierte Kreitmeir Philosophie und Jura in Eichstätt, Mainz und München und schloss nach dem juristischen Staatsexamen ein Verlagsvoluntariat an.

Am 1. Oktober 1952 begann er als enger Mitarbeiter von Domvikar Alois Brems seinen Dienst im Bischöflichen Seelsorgeamt Eichstätt und startete mit dem Aufbau der Erwachsenen-bildung in der Diözese. Der zwölffache Vater war Mitbegründer des Familienbunds der Katholiken, dessen Vorsitz im Bistum er auch übernahm. Ebenso war er Diözesanvorsitzender im Katholischen Männerwerk und in der Katholischen Elternschaft. In all diesen Gremien war er auch auf Landes- und Bundesebene tätig. Von Anfang an war Kreitmeir Mitglied im Diözesan- und Pastoralrat. Die Dorfhelferinnenstationen, die Kreisbildungswerke und die Diözesanarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung verdanken ihm ihre Existenz.

 

Kreitmeir war von 1967 bis zu seinem Ruhestand 1992 Chefredakteur, ab 1972 auch Verlagsleiter, der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt - "von den aufgeregten und hochgestimmten Jahren zwischen Vatikanischem Konzil und Würzburger Synode bis herein in diese weltpolitisch wahrhaft historischen Jahre des sozialistischen Bankrotts", wie er diese Zeitspanne einmal selbst beschrieb.

 

Von 1967-74 war Kreitmeir Mitglied des Rundfunkrats und in der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse stellvertretender Vorsitzender und Sprecher der Redakteure. 1969-89 sprach er etwa dreißig Mal das "Wort zum Sonntag" in der ARD, war von 1971-75 Mitglied der Gesamtredaktion der deutschen Kirchenpresse für die Gemeinsame Synode der deutschen Bistümer und einer der täglichen Abendkommentatoren für den Bayerischen Rundfunk. 1982 übernahm er die Moderation des "Familienjournals" im Bayerischen Fernsehen und war von 1982-92 Mitglied des Deutschen Presserats, zwei Jahre lang auch dessen Sprecher. Aufsichtsratsposten kamen hinzu.

 

Blickt man zurück auf die Jahre des Wirkens von "HJK", auf die Themen, die seinerzeit bestimmend waren, auf das, was sich entwickelte, wandelte, und was nicht, dann hat man gelegentlich das Gefühl eines Dejavu. Das ging dem Vollblutjournalisten Kreitmeir selbst genau so. Und doch hat er in all den Jahren, von seinen Lesern weithin beachtet und hochgeschätzt, mit Beharrlichkeit, mit Genauigkeit und aller Deutlichkeit, intelligent und mit viel Humor die Themen des Tages bearbeitet, ohne das Große, Ganze und alle Verbindende, das Katholische, aus den Augen zu verlieren. 

 

Seine Kollegen müssen ihm bescheinigen, dass er so zugleich gegen eine der größten Bedrohungen der konfessionellen Presse anschrieb: die Resignation.

 

Für die KiZ-Ausgabe vom 23. Februar 1992 schrieb "HJK" seine letzte Kolumne. Sein journalistisches Ethos und zugleich Erbe fasste er dort in dem Satz zusammen: "Wir haben in der Kirchenzeitung in diesen 25 Jahren der Versuchung widerstanden, uns benutzen zu lassen. "