(Lesung: Ex 16, 2-4.12-15; Evangelium: Joh 6, 24-35)
Wann ist ein Leben ein gutes Leben?
Der heutige Text im Johannesevangelium ist eine Fortsetzung des Berichtes von der wunderbaren Brotvermehrung vom letzten Sonntag. Weitere Menschen haben davon gehört. Sie suchen Jesus. Ist es Jesus als Prophet oder als Prediger vom Reich Gottes, den sie suchen, oder ist es der Wundermann, der leiblichen Hunger stillen kann? Jesus sieht das recht nüchtern, indem er die Antwort gibt: Ihr sucht mich wegen körperlicher Sättigung, als Brotgeber und Sattmacher. Ich kann aber viel mehr geben: Eine Speise, die nicht verdirbt und immer sättigt, sogar über dieses Leben hinaus. Diese Speise, so sagt er dann später nach einer Rückschau auf Mose und die göttliche Speise in der Wüste, ist er selbst. Und dann folgt ein Satz, der es aber sowas von in sich hat: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
Dieser Satz ist echt ein Hammer!
Dieser Satz ist der Schlüssel zu unserer Ursehnsucht, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch-geistig Nahrung zu bekommen, die uns wirklich nährt. Erfülltes Leben braucht mehr als Haus, Auto, finanzielle und materielle Sicherheit. Erfülltes Leben muss sinnvolles Leben sein.
Vor ein paar Tagen bekam ich per Handy folgenden Satz geschickt, der in mir sofort ein warmes Gefühl und Zustimmung auslöste:
„Wenn ein Kind erwachsen ist,
wird es sich kaum daran erinnern,
wie nobel ein Haus war,
wie unkrautfrei ein Garten,
oder wie sauber die Fenster stets geputzt waren.
Aber ein Kind wird sich immer daran erinnern,
wie viel Zeit mit ihm verbracht
und wie viel Liebe ihm entgegengebracht wurde.“
(Gisela Rieger)
Ein erfülltes und sinnvolles Leben kann auch ein schweres, ein eingeschränktes, ein Leben mit Krankheit, Not und Sorgen sein. ABER, wenn es ein Leben ist, das durch eine tiefe Sinnquelle genährt wird, das das Glück der Nähe Gottes kennt, dieses Leben wird dann ein gutes Leben.
Jesus sagt, dass er dieses Mehr an Leben selbst ist, ein Leben, das nie mehr hungern und dürsten muss, weil es Halt, Geborgenheit, Gottesnähe, Lebenssinn und Liebe schenkt. Die Beziehung zu IHM, der Glaube an IHN, darin liegen die Schlüssel, die Verschlossenes öffnen, Weite, Erkenntnis, Klarheit, Trost und Frieden schenken.
Der Mensch ist immer einer, der unterwegs ist, ein „Homo viator“. Auf unserem Weg durch´s Leben erleben wir Herausforderungen, Gelingen, Scheitern, Nicht-mehr-weiter-können und Doch-wieder-Weitergehen, Krankheit und Gesundheit, Liebe und Leid, Einsamkeit und Zweisamkeit, Verlorenheit und Glück. Nicht wenige Menschen verlieren sich in reinem Materialismus, in Neid, Eifersucht, Kleinkariertheit, im Horten von Materiellem und verlieren dabei Lust, Ziel und tieferen Lebenssinn.
In Jesus tritt einer auf, der von sich sagt:
Wer auf Jesus in seinem Leben setzt, wer an ihn glaubt und in Beziehung mit ihm lebt, wer in Jesus investiert, der erhält eine unglaublich hohe Rendite, die ihn gut leben lässt, nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die mit diesem Jesusjünger, die mit dieser Jesusjüngerin zu tun haben werden. Diese werden nämlich spüren, dass das Leben mit und das Leben aus Jesus Christus Glück schenkt und Lebenssinn gibt. Amen.