Lebenshilfe mit praktischen Beispielen

Breitenbrunn - "Tun sie, wenn möglich, eins nach dem anderen.

 

21.01.20 von Sturm - https://www.donaukurier.de/lokales/beilngries/dietfurt/Lebenshilfe-mit-praktischen-Beispielen;art394147,4463500

 

Gut besucht war der Vortrag am Montag der Sebastianswoche.

 

"Zollen sie dem, was sie tun, ihre volle Aufmerksamkeit. Wenn der Geist abschweift, holen sie ihn zurück." Diese drei Schritte, um während des Tages Achtsamkeit zu praktizieren, hat der  Krankenhausseelsorger und Priester Christoph Kreitmeir seinen Zuhörern beim Sebastians-tag in Breitenbrunn mit auf den Nachhauseweg gegeben.

 

Dort ehren die Katholiken gerade den Patron ihrer Wallfahrtskirche, den heiligen Sebastian, mit einer Glaubenswoche. Am Montag war der Gedenktag des Märtyrers und der begann am Morgen mit einem Gottesdienst. Danach trafen sich mehr als 60 Frauen und Männer im Wirtshaus, um einem Vortrag des Theologen und Sozialpädagogen Christoph Kreitmeir zu lauschen.

 

"Ich freue mich sehr über das große Interesse." Mit diesen Worten begrüßte Marianne Schels vom Sachausschuss Erwachsenenbildung des Pfarrgemeinderates die Gäste, zu denen auch Pfarrer Jacek Machura, Pater Roy Pooppallil, Ruhestandspfarrer Georg Schmid und Diakon Franz Kraus gehörten. "Es war mir ein großes Anliegen, Sie als Redner beim Sebastianstag willkommen heißen zu dürfen", sagte Schels zu Kreitmeir, bevor der Geistliche sich, sein Wirken am Klinikum in Ingolstadt sowie seine Tätigkeit im Bereich Lebenshilfe, als Referent und Buchautor kurz vorstellte.

 

Die Dekoration im Saal zeigte, dass es dort im Fasching recht laut und lustig zugeht. Während der 90 Minuten seines Vortrags, die Pfarrer Kreitmeir immer wieder mit persönlichen Erlebnissen anreicherte, herrschte dagegen nachdenkliche Stille im Raum, man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können.

 

"Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst, stehen unter Zeitdruck sowie unter hohen Anforderungen und entfremden sich dabei selbst", sagte Kreitmeir. Eine wirksame Methode, daraus entstehenden Erkrankungen entgegen zu wirken, sei die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR). Mit einer simplen Übung verdeutlichte Kreitmeir, wie schwer es ist, nichts zu denken. Er forderte sie dazu auf, sich bequem hinzusetzen, die Füße nebeneinander auf den Boden zu stellen, die Hände auf die Oberschenkel zu legen und die Augen zu schließen. Die Aufgabe lautete: "Bemühen sie sich jetzt ernsthaft, eine Minute lang an nichts zu denken." Sechs der Zuhörer schafften das, nicht ganz zehn Prozent der Menschen im Saal. "Ein Ergebnis, dass ich bei all meinen Vorträgen erlebe", sagte der Geistliche. In nur einer Minute werde an alles Mögliche gedacht, das Nicht-Denken sei also schwieriger als gedacht. Ziel solcher Übungen sei es, den Augenblick bewusster zu spüren, erklärte er.

 

"Wir haben pro Tag 60.000 Gedanken im Kopf und die haben uns im Griff", sagte der Pfarrer, zeigte mit den Zeigefingern an seinen Kopf und sprach weiter: "Wer führt eigentlich Regie in unserem Kopf, wir selbst sind es offenbar nicht." Deswegen seien das Einüben von Achtsamkeit und Gedankentraining eine hilfreiche Brücke zwischen Spiritualität und Lebenshilfe. Abschließend gab es für die Zuhörer elf hilfreiche Tipps für Achtsamkeit im Alltag und den Hinweis, dass Achtsamkeit eine natürliche Fähigkeit des Menschen ist, ein gesünderes, ausgeglicheneres und erfüllteres Leben zu führen.

 

Die Sebastianswoche in Breitenbrunn endet am Samstag mit dem Morgengottesdienst. Bis dahin rufen die Glocken der Sebastianskirche die Gläubigen täglich um 8.15 Uhr zur Messe und um 16 Uhr zum Rosenkranzgebet.