Predigt zur Christmette 2015


Seit dem 1. Dezember ist mein „Spiritueller Adventskalender“, den ich dieses Jahr zum ersten Mal entwickelt habe, online und auf meiner Homepage noch bis Neujahr zu finden. Danach wird er abgeschaltet und Ende 2016 wird daraus ein neues Buch werden. Ich hatte zwar gehofft, dass er gut angenommen wird, dass er aber bis heute Abend gut 20.000 x aus ganz Europa angeklickt wurde, das macht mich glücklich. Meine intuitive Vermutung, dass Menschen in den hektischen Wochen des Advent eine spirituelle Lebenshilfe suchen, wurde mehr als bestätigt. Aus der Fülle der dankbaren Rückmeldungen möchte ich zwei von mir unbekannten Personen nennen:

 

Dagmar S.: Hallo Herr Pater Christoph!

Ich wollte mich aufs allerherzlichste bei Ihnen für den gelungenen Adventskalender bedanken. Er hat mich sehr begeistert, und gut auf Weihnachten vorbereitet. Ich habe mich fast jeden Tag Mittags aufs Sofa gelegt, und ihre Vorträge angehört! Es ist ein Ritual geworden. Ich bin etwas wehmütig, wenn ich weiß, dass es damit morgen vorbei ist. Ich hoffe, und möchte Sie bitten, dass Sie den Adventskalender so wie er ist online lassen. So kann ich noch mal nachlesen, oder nachhören. Viele Ihrer Vorträge spiegeln meine Lebenseinstellung wieder. Wobei ich in vielen Dingen auch noch am "üben" bin. Aber ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen diese Einstellungen leben würden. Bitte verbreiten Sie Ihr Wissen weiter! Es ist sehr wertvoll! Und es ist schwer, solche Angebote mit dem Hintergrund des Christseins zu finden. Machen Sie bitte so weiter!

 

Manuela K.: Lieber Pater Christoph, auf diesem Wege möchte ich mich von ganzem Herzen für Ihren wunderbaren Adventskalender bedanken. Mein Mann ist seit Februar diesen Jahres krank und zu den gesundheitlichen Sorgen plagen ihn auch finanzielle und existentielle Sorgen. Ich arbeite Vollzeit im Kindergarten und denke oft, ich schaffe alles nicht mehr. Ihr Adventskalender hat mir jeden Morgen ein bisschen Kraft gegeben, den Tag optimistisch anzugehen. Ein wahrer Schatz. Vielen Dank dafür. Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten, alles Gute für das neue Jahr, vor allem Gesundheit. Ich werde Heiligabend auch für Sie besonders eine Kerze anzünden.

 

 

Ist das nicht schön?

 

Appropos geistliche Botschaften im Internet ...

 

Auf der Internet-Plattform Youtube ist ein Video des Bistums Mainz zu finden (https://www.youtube.com/watch?v=vpzgRCu-NpY).

 

Dieses Kurzvideo ist überschrieben mit: „Mensch! Weihnachten".

 

Der Text des Evangeliums, den wir gerade gehört haben wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Bischöflichen Behörde gesprochen. Jeder liest eine kleine Passage vor, oft nur einen Satz. Das Besondere daran ist: Jeder Satz wird von jemandem gesprochen, der in seinem beruflichen oder privaten Umfeld einen ganz besonderen Bezug zu diesem Satz hat.

 

Die Mitarbeiterin aus der Finanzverwaltung spricht die Passage, in der es um den Befehl des Kaisers geht, sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. Der Kollege aus dem Bauamt spricht den Satz von der Herbergssuche. Ein Kollege, der mit Vornamen David heißt, liest die Passage vom „Haus und Geschlecht Davids" und eine, die mit Nachnamen „Hirt" heißt, spricht den Satz von den Hirten auf dem Feld.

 

Manche haben ein Symbol dabei: Einer hat einen Bauhelm auf, wenn es um den „Retter" geht, der in der Stadt Davids geboren wurde. Einer hat seinen Hund dabei, wenn er von der Nachtwache auf dem Feld berichtet. Und die Tochter einer Mitarbeiterin spricht mit einer Kerze in der Hand die Passage von den Engeln, die dazu auffordern, sich nicht zu fürchten.

 

Es ist vielleicht nicht für jeden auf den ersten Blick erkennbar, warum gerade der oder die diese oder jene Passage spricht. Für manche ist es nur ein buntes Zusammenspiel von verschiedenen Gesichtern, von verschiedenen Stimmen und von Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen.

 

Aber nicht nur wegen des Textes, den sie sprechen, wird die Botschaft von Weihnachten deutlich: Gott ist Mensch geworden, einer von uns.

 

Er hat Menschengestalt angenommen und sich ganz und in aller Konsequenz auf unser Menschsein eingelassen. Er ist der Gott, der in unseren Alltag hineingekommen ist und bei uns bleibt: im Berufsleben und in der Routine des Täglichen. Er hat ein menschliches Gesicht und eine menschliche Stimme.

 

Er hat auch das Gesicht und die Stimme der Kollegen, denen wir im Arbeitsleben begegnen und die uns - und denen wir - das Leben manchmal schwer machen.

 

Gott hat auch das Gesicht der Kinder, das Gesicht der Armen, das Gesicht derer, die wir nur oberflächlich wahrnehmen. Aber: Gott ist da.

 

Gott ist ganz menschlich mitten unter uns.

 

Das feiern wir zu Weihnachten.

 

Wir denken besonders an diejenigen, die heute arbeiten müssen und durch die unser Zusammenleben funktioniert. Wir sind den Kranken, Alten und den Kindern verbunden, den Suchenden und Verletzten, den Enttäuschten und Fragenden, den Hoffenden, denen, die sich einsam fühlen und denen, die jetzt einfach nur glücklich sind.

 

Gott wird Mensch: Nicht nur damals vor mehr als 2000 Jahren. Er will auch heute Mensch werden in uns — und durch uns die Welt menschlicher machen.

 

Wir dürfen ihm unser Leben mit all den Banalitäten und Sorgen und auch mit aller Freude und allem, was uns gelingt, als Geburtstagsgeschenk hinhalten: und er beschenkt uns mit seinem Leben. So können auch wir zu Boten dieser Frohen Botschaft werden.

 

Wenn wir es weitersagen: mit unseren Stimmen, mit unseren Gesichtern, mit unserem Leben, als Nachbarn und Kollegen: Heute wird euch - und uns allen - in der Stadt Davids der Retter geboren: Er ist der Messias, der Herr! Allen eine gesegnete Zeit weihnachtlicher Freude! Gott wird Mensch - Gott sei Dank!