Predigt an Neujahr – Hochfest der Gottesmutter Maria 2016


Neujahr - Hochfest der Gottesmutter Maria - Weltfriedenstag. Die Botschaft, die uns die Gottesmutter Maria am Anfang dieses Jahres mit auf den Weg gibt, die Botschaft, wie es Frieden geben kann auf der Erde, diese Botschaft ist so eindeutig und klar, wie die Gottesmutter selbst ganz eindeutig und klar war.

 

Da heißt es heute in unserem Evangelium: Die Hirten gingen nach Bethlehem, weil die Engel ihnen gesagt hatten, dass sie dort das Kind in der Krippe finden würden. Sie finden das Kind und dann erzählen sie alles, was ihnen die Engel über das Kind gesagt hatten. Und alle, die dabei stehen, staunen über die Worte der Hirten.

 

Und nun steht da ein ganz kleiner und kostbarer Satz: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, und bewegte es in ihrem Herzen.“

 

Der gleiche Satz wird von Maria noch einmal gesagt, etwa 12 Jahre später, als Jesus zum ersten Mal mit auf die Wallfahrt nach Jerusalem geht. Jesus bleibt allein im Tempel zurück. Maria und Josef suchen ihn voller Angst und Sorgen. Und als sie ihn dann im Tempel finden, da sagt Jesus ihnen ins Gesicht: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Und dann steht da der Satz: Maria und Josef verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. Aber dann heißt es wieder von der Gottesmutter: „Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.“

 

Es ist ja ganz oft so, dass wir Menschen uns nicht verstehen. Und noch viel öfter verstehen wir das nicht, was Gott uns zumutet.

 

Was tun wir Menschen bei Nichtverstehen untereinander? Wir wollen den anderen überzeugen mit verschiedenen Mitteln, nicht selten auch mit Tricks und Gewalt. Viel besser wäre es, das Erlebte im Herzen abzuwägen und dann zu durchdachten und durchgebeteten Entscheidungen zu kommen.

 

Was tun wir Menschen bei Nichtverstehen Gott gegenüber? Wir kämpfen dagegen an, wir geben auf und dabei stirbt Gottvertrauen und Glaube, oder wir zimmern uns ein eigenes Welt- und Gottesbild zusammen. Viel besser wäre es, das Erlebte im Herzen zu bewegen und Gottes Plan hinter allem zu entdecken, denn Gott ist der SINN über und hinter allem Unsinn.

 

„Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.“

 

Was würde wohl passieren, wenn wir alle anfangen würden, diese Haltung der Gottesmutter einzuüben, jedes Mal, wenn wir etwas beim anderen oder bei Gott nicht verstehen?

 

Ich glaube, wir würden im Kleinen einen ganz entscheidenden Beitrag leisten, dass es in unserer Umgebung Frieden gibt. Und wenn Völker diese Haltung einnehmen würden, dann würde Friede sein auf Erden. Wenn es nicht mehr heißt: Ich verstehe dich nicht, ich hab für dich kein Verständnis, ich bekämpfe Dich. Nein, wenn ich etwas nicht verstehe, dann bewahre ich es in meinem Herzen, suche den Sinn dahinter und baue an Verbindungsbrücken. Das ist eine viel bessere Haltung.

 

Die Gottesmutter Maria hatte die Kraft gehabt, auch noch unter dem Kreuz ihres Sohnes Jesu auszuhalten, wo selbst Petrus geflohen war. Außer Johannes und Maria Magdalena, die beide Jesus liebten, waren alle anderen Apostel bei der Kreuzigung nicht dabei. Maria, Maria Magdalena und Johannes halten das Kreuz aus. Wenn sie diese Kraft gehabt hatten, dann lag es sicherlich an ihrer Grundhaltung, dass sie alles, was sie nicht verstanden, im Herzen bewahrten und die Liebe lebten.

 

Neujahr – vieles wird uns im neuen Jahr begegnen: Schönes, Ungeahntes und auch Schweres. Die Grundhaltungen der LIEBE und DES-IM-HERZEN-BEWAHREN geben große Kraft, Kraft zum Durchhalten, Kraft zu Neuem, Kraft, den SINN hinter allem zu suchen und zu finden.

 

Amen.