Predigt am 6. Sonntag i. Jkrs., Lj. B – 2018

(Lesung: Lev 13, 1-2.43ac.44ab.45-46; Evangelium: Mk 1, 40-45)


 

Bei der Predigtvorbereitung stand ich vor der Frage, ob ich mich auf den Fasching, der nun überall zu seinem Höhepunkt kommt, einlassen soll oder ob ich mich doch lieber mit dem Thema Krankheit-Aussatz-Heilung, wie wir es in den heutigen Lesungen gehört haben, befassen soll.

 

Da am 11. Februar der „Welttag der Kranken“ ist und meine Hauptaufgabe die Begleitung von vielfältig Erkrankten und deren Angehörigen hier im Klinikum ist, habe ich mich für das Zweite entschieden. Selbstverständlich gilt aber, dass guter Humor und die Kunst, Schweres leichter zu nehmen, einen großen Wert besitzen.

Dazu ein Beispiel:

Patient: „Sagen Sie mir die Wahrheit Herr Doktor. Ist meine Krankheit sehr schlimm?“

Darauf der Arzt: „Schlimm?... Na ja sagen wir mal, wenn ich sie heile, werde ich weltberühmt.“

 

Der Komiker und Kabarettist Jürgen von der Lippe, der sich normalerweise nicht mit schwerer Materie befasst, schrieb zusammen mit einer früheren Kollegin, die an Leukämie erkrankte, Gaby Sonnenberg, ein Buch mit dem Titel „Der Krankentröster“.

 

Wie kam es dazu?

(Siehe: http://www.faz.net/aktuell/stil/leib-seele/humor-trotz-krankheit-lachen-vertreibt-die-schwarzen-gedanken-12595883.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 )

 

Gaby Sonnenberg hatte nicht geahnt, wie schwer krank sie war. Die Symptome waren unspezifisch, sie ähnelten einer Grippe. Als sie im Frühsommer 2011 von der Diagnose akute Leukämie erfuhr, musste schnell gehandelt werden. Von heute auf morgen wurde die dreifache Mutter ins Krankenhaus eingeliefert. Sofort begannen die Ärzte mit einer Chemotherapie. Die Nebenwirkungen der hochdosierten Krebsbehandlung machten der damals Achtunddreißigjährigen zu schaffen. In einer Zeit, in der es ihr besonders schlecht ging, in der sie nicht einschätzen konnte, wie es mit ihr weitergeht, entschied sich Gaby Sonnenberg, Menschen, die ihr wichtig sind, vom Krankenhausbett aus eine E-Mail zu schreiben. Eine Art „Abschieds-E-Mail“, wie sie selbst später sagt. Einer der Empfänger war Entertainer Jürgen von der Lippe. Mit ihm hatte Sonnenberg bei der Fernseh-Spielshow „Geld oder Liebe“ zusammengearbeitet.

 

Das Buch „Der Krankentröster“ hat nicht nur Humor zu bieten, sondern auch Rat. Frau Sonnenberg hat eine Liste von Dingen aufgeschrieben, von denen Sie glaubt, dass sie einem Schwerkranken guttun, weil sie ihr selbst gutgetan haben. Auf die Frage, was ist in ihren Augen darunter das Wichtigste ist, antwortet Frau Sonnenberg:

 

Die Unterstützung. Sie müssen sich vorstellen, viel Unterstützung fühlt sich an wie lautes Anfeuern im Stadion. Je mehr Menschen an einen denken, sich bei einem melden, desto mehr fühlt man sich motiviert, weiterzukämpfen. Das tut wahnsinnig gut.

 

Und Jürgen von der Lippe fügt hinzu: Ich habe gelernt, dass es ganz wichtig ist, den Patienten zu fragen: Was willst du? Denn der Angehörige ist hilflos, der kann es einfach nicht wissen. Von einer solchen Frage können beide Seiten profitieren.

 

Und hiermit sind wir beim heutigen Evangelium gelandet: Auf die fragende Feststellung des Aussätzigen an Jesus „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“ antwortet Jesus mit mitleidendem Gefühl: „Ich will es – werde rein!“

Jesus, der wahre Freund der Leidenden – er macht es möglich, dass Heilung möglich wird.

 

Da ergibt sich die Frage, wie man einen echten Freund erkennt?

Augenzwinkernd heißt es in dem Buch „Der Krankentröster“ hierzu:

Wenn – während Sie künstlich beatmet werden – ihre Freundin nur über Schwierigkeiten mit ihrem Partner, über Schuheinkäufe und Figurprobleme spricht, sollten Sie über diese Freundschaft nachdenken.“

 

Liebe Schwestern und Brüder, gerade wenn es gar nichts mehr zum Lachen gibt und wenn einem die Hoffnung ausgeht, dann ist es wichtig, den Durchblick zu behalten, echte Freunde zu haben und die Fähigkeit, Schweres und sehr Schweres abgeben zu können.

 

Nicht nur Ärzte und Apotheker, sondern auch Seelsorger und erfahrene Patienten und Patientinnen empfehlen hier den Glauben an Gott, seinen Sohn, den Heiland, und den Hl. Geist, den Tröster der Seelen. Amen.