Predigt am 4. Sonntag i. Jkrs., Lj. B – 2018

(Andere Lesung: Eph 6, 10-18; Evangelium: Mk 1, 21-18)


 

 „Die Menschen waren sehr betroffen von Jesu Rede ...“ – diesem Wort aus dem heutigen Evangelium will ich nun etwas nachspüren ...

 

Jeder kennt sie: Claudia Roth, die frühere Chefin der Grünen. Sie gilt als die personifizierte „Betroffenheit“, sie kann die ganze Gefühlspalette von Betroffenheit bis hin zu Aggressivität gut bedienen. Vielen Menschen, mir auch, war das immer zu dick aufgetragen...

 

So eine Betroffenheit führt zu nichts, eher ins Gegenteil: Zu Peinlichkeit und Nicht-mehr-ernst-genommen-werden ... „Ach, was sind wir wieder betroffen“ und zurück bleibt Peinlichkeit und heiße Luft.

 

Echte Betroffenheit zieht andere Reaktionen nach sich: Wir werden nachdenklich, wir fragen nach, wir sind vielleicht sogar bereit, uns und unser Verhalten zu ändern.

 

Die Menschen erlebten, wie Jesus einen von einem unreinen Geist besessenen Mann, der den Gottesdienst in der Synagoge massiv störte, mit Vollmacht und Nachdruck zum Schweigen gebracht hatte. So etwas hatten sie noch nicht erlebt. Nur ein paar Worte aus Jesu Mund in Richtung Geist der Besessenheit mit großer Wirkung: Der von einem unreinen Geist geplagte Mensch wurde hin und her geworfen und der Ungeist musste angesichts des Geistes Jesu weichen und verschwinden.

 

Die Worte Jesu erfassen wirklich den ganzen Menschen.

Das ist nicht nur so ein bisschen Gerede. Der Körper, der Geist, die Seele, das gesamte Gemüt werden erfasst von Jesu Wort.

Dieses Wort Gottes aus Jesu Mund bewirkt etwas: Die inneren Kämpfe, die Ängste, das negative Besetztsein, all das und noch viel mehr, das wir in uns und mit uns herumtragen, will befreit werden und hat doch unheimliche Angst davor: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“

 

Wir erleben heute die befreiende Wirkung Jesu im Evangelium, denn dort steht: Jesus spricht mit Vollmacht. Die Menschen erkannten, dass er kein gewöhnlicher Lehrer war. Mit seinen Worten war eine unbestreitbare Kraft verbunden, die die Schriftgelehrten nicht hatten, die eher mechanisch vor sich hinredeten. Jesu Sätze waren Pfeile des Allmächtigen. Seine Lehre war fesselnd, überzeugend und herausfordernd. Die Schriftgelehrten gaben eine Religion aus zweiter Hand weiter. Aber die Predigt Jesu war durch und durch echt. Er hatte die Vollmacht, so zu reden, weil er war, was er lehrte.

 

Jesus gebietet dem Negativgeist SCHWEIGEN. Negativität, Verwirrung, Bosheit haben angesichts des Wortes Gottes, angesichts des Geistes Gottes keine Chance. Sie müssen weichen.

 

Es ist dieses unmittelbare, persönliche Angesprochensein. Und dies löst dann echte Betroffenheit bei all denen aus, die es miterleben UND Jesu Ruf verbreitet sich im ganzen Gebiet von Galiläa und darüber hinaus.

 

Wir Christen sind von Gott Berufene in dieser Zeit. Auch für uns gilt: Wo immer Gottes Geist am Werk ist, wehren sich die Ungeister. Alle, die dem Herrn dienen wollen, müssen damit rechnen, dass jeder Schritt auf ihrem Weg verhindert werden soll. Auch Paulus, einer der aktivsten Nachfolger Jesu wusste das, wenn er im Epheserbrief schreibt: „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“ (Eph 6, 12)

Und Paulus sagt weiter: „Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.“

(Eph 6, 11)

 

Amen.