Predigt am 33. Sonntag im Jahreskreis, Lj. A – 2017

(Lesung: Spr 31, 10-13.19-20.30-31; Evangelium: Mt 25, 14-30)


Gottes Therapie bei mangelndem Vertrauen

 

Jesus spricht in Gleichnissen, immer wieder!

Und so dürfen wir das „Gleichnis vom anvertrauten Geld“ nicht nur auf der finanziellen Ebene verstehen lernen, auch wenn uns das sehr nachvollziehbar vorkommt: Drei Verwalter bekommen Geld, mit dem sie wirtschaften sollen. Zwei machen das ihren Fähigkeiten entsprechend gut und erhalten bei der „Abrechnung“ mit dem Geldgeber nicht nur Lob, sondern noch mehr Geld, um gut weiter zu wirtschaften. Der Dritte aber tut nichts mit dem Anvertrauten! Der genannte Grund ist seine Angst vor dem Herrn. Dieser tadelt ihn als faul und schlecht, lässt ihm das Geliehene wegnehmen und bestraft ihn mit Ausstoßung bis in die äußerste Finsternis.

 

Hinter dem Wort „anvertraut“ verbirgt sich eine Realität, die nicht nur Geschäftsbeziehungen belastbar und ausbaufähig macht: Vertrauen.

Ohne Vertrauen zerbricht über kurz oder lang jede Beziehung zwischen Menschen und – das ist der tiefere Sinn dieses Gleichnisses – auch zwischen Menschen und Gott.

 

Alle Bereiche zwischenmenschlichen Zusammenlebens bauen letztlich auf Vertrauen auf. Man muss sich darauf verlassen können, dass Ärzte, Schwestern, Sanitäter, Feuerwehr, Polizei ... sich für das Leben und den höheren Wert eines Allgemeinwesens einsetzen. Wenn nicht, dann „gute Nacht“! Deshalb ist es ja so erschütternd, wenn Banken Milliarden unserer Gelder „verbrennen“, Ärzte mit Organen Handel betreiben oder Priester Kinder missbrauchen, um nur einige schlimme Beispiele aus einer Vielzahl zu nennen.

 

Da zerbricht etwas Wesentliches zwischen den Menschen, der „soziale Kit“ zerbröselt. Seit einiger Zeit geht ein Ungeist in fast allen gesellschaftlich relevanten Bereichen durch unser Land und unsere Welt, der alles auf tönerne und sehr zerbrechliche Füße stellen will. Dabei wächst das Misstrauen und die Angst wie ein immer größer werdendes Krebsgeschwür und macht alles mürbe.

 

Das „Gleichnis vom anvertrauten Geld“ darf nicht schön gelesen oder geredet werden. Jesus bringt es auf den Punkt: Wenn du mit dem dir Anvertrauten schlecht, faul oder angstbesetzt umgehst, dann wirst du zur Rechenschaft gezogen werden. Wie bei einer Operation wird das „Faule“ weggeschnitten, damit das Gesunde nachwachsen kann.

 

Es ist wichtig und richtig, gegen den Zeitgeist des Schlendrians, der Weltuntergangs-stimmung und des „jeder nur für sich“ anzugehen. Diese Allgemeinstimmung lässt nämlich Negatives wachsen und hemmt die positiven Gegenkräfte.

 

Gott setzt einen Kontrapunkt: Vertrauen statt Angst, Mut statt Resignation, Liebe statt Egoismus, Einsatz statt Faulheit.

Warum? Weil es das Gute in einem selber, zwischen den Menschen und letztlich auch zwischen Gott und uns „Verwaltern seiner Gaben“ wachsen lässt.