Predigt am 32. Sonntag im Jahreskreis, Lj. A – 2017

(Lesung: 1 Thess 4, 13-14; Evangelium: Mt 25, 1-13)


Wer klug ist, der sorgt vor. Eichhörnchen, Hamster, Mäuse und Bären machen es so.

Auch wir Menschen sollten immer wieder richtig vorsorgen. Wer einen Haushalt hat, muss z.B. immer dafür sorgen, dass er zu Hause genug zu essen hat.

 

Das heutige Evangelium zeigt, dass richtiges Vorsorgen wichtig ist. Dabei ist der Ernst der heutigen Botschaft nicht zu überhören. Worum geht es?

 

Es ist bis heute eine große Ehre, bei einer Hochzeit eine Brautjungfer sein zu dürfen. Kinder drängen danach, die Brautkerze tragen zu dürfen, die Hochzeitsringe zum Altar bringen zu können oder Blumen zu streuen.

 

Genauso war es damals zur Zeit Jesu eine Ehre, zu den Brautjungfern gehören zu dürfen. Das ist letztlich die Berufung unseres Lebens: Wir sind die Auserwählten, die dem Herrn, dem Bräutigam, entgegengehen und am Hochzeitsmahl teilnehmen zu dürfen.

 

Bei all der Freude über diese Botschaft, ist die Ernsthaftigkeit nicht zu überhören. Fünf von diesen Jungfrauen, die dem Herrn entgegengegangen sind, stehen auf einmal draußen. Als sie dann an die Türe klopfen und sagen: „Herr, Herr, mach uns auf!“, da sagt ihnen der Bräutigam: „Ich kenne euch gar nicht. Ich weiß gar nicht, wer ihr seid.“

Wie kommt das? Warum stehen die draußen?

 

Es liegt nicht daran, dass sie eingeschlafen waren. Eingeschlafen waren alle zehn. Es hat auch nichts damit zu tun, dass die Jungfrauen, als plötzlich der Bräutigam kommt und dann der Ruf erschallt: „Geht ihm entgegen!“, dass sie da gesagt hätten: „Ach lass uns doch noch ein bisschen weiterschlafen. Es ist so schön warm hier.“ Nein, sie sind zusammen mit den anderen aufgestanden. Sie haben sich sogar die Mühe gemacht und sind nachts zum Händler gegangen, um sich Öl zu besorgen. An all dem liegt es nicht.

 

Es liegt an einem einzigen, entscheidenden Punkt, winzig, aber entscheidend: Sie waren in dem Augenblick, als der Bräutigam kam, nicht vorbereitet. Sie waren am Abend vorher vorbereitet, sie waren eine halbe Stunde später vorbereitet, da hatten sie sich Öl gekauft. Aber in dem Augenblick als der Bräutigam kommt, da sind sie nicht vorbereitet.

 

Die ernste Frage an uns ist: Wenn Christus heute wiederkommt, heute, bist Du dann vorbereitet? Es nützt überhaupt nichts, wenn Du dann sagst: „Ich bin aber früher Ministrant gewesen.“, „Ich habe früher immer dem Mesner geholfen.“ oder „Ich habe doch immer brav meine Kirchensteuer gezahlt.“ So ein Unsinn. Das nützt dir heute überhaupt nichts. Die Frage ist nicht, was du früher gemacht hast, sondern ob du heute richtig vorbereitet bist, jetzt, in diesem Augenblick. Wir wissen ja nicht, wann Christus kommt.

 

Es gibt so viele Christen, die meinen, dass ihr Leben schon in Ordnung ist, die aber z.B. mit ihren Mitmenschen nicht im Reinen sind. So viel Unversöhnlichkeit unter den Menschen, unter den Christen! 

Wenn Christus wiederkommt, dann können wir nicht sagen: „Ich muss mich erst noch mit meinem Nachbarn oder meinem Vater versöhnen.“ Bevor du da hingegangen bist, ist dann die Türe zu. Christ sein bedeutet, heute so zu leben, dass Christus jetzt wiederkommen kann.

 

Oder wie ist das denn bei alten Menschen etwa mit dem Testament? Sind diese Dinge im Leben wirklich geordnet, geregelt? Wir können nicht hingehen und sagen, wenn Christus wiederkommt: „Ich muss erst noch zum Notar, und ich muss das in Ordnung bringen.“ Das sind Dinge, die wir jetzt erledigen müssen und nicht erst, wenn Christus kommt.

Christenleben bedeutet, dass ich heute so lebe, dass meine Dinge heute, in diesem Augenblick geordnet sind, so dass ich jetzt, heute, bereit bin.

 

Die Stunde und den Tag, wenn Christus in unser Leben tritt, kennt niemand. Unsere Sterbestunde kennen wir nicht. Darum sagt uns Jesus mit großem Nachdruck: „Seid wachsam.“  Was du zu tun hast, das tu heute.

 

Um es noch einmal zu sagen: Dieses Evangelium möchte keine Angst machen, es will aufwecken und auf das richtige Vorbereitetsein hinweisen. Hören wir die Botschaft mit wachem Herzen am Ende des Kirchenjahres. Bereiten wir uns richtig vor, dann bestimmt nicht Angst, sondern FREUDE unser Leben. Amen.