Predigt am 21. Sonntag im Jahreskreis, Lj. A – 2017

(Lesung: Röm 11, 33-36; Evangelium: Mt 16, 13-20)


„Für wen halten die Leute den Menschensohn?“, frägt Jesus seine Jünger. Sie, die sehr viel mit ihm erlebt haben, geben Meinungen der Leute wider: Sie halten dich für Johannes den Täufer, einen radikalen Prediger, der einen ungeheuren Eindruck bei den Menschen hinterließ.

Sie halten dich für Elija, Jeremia oder einen anderen großen Propheten, die in schweren Zeiten von Gottes Güte und Treue gesprochen hatten. Solche schweren Zeiten sind wieder da und deshalb muss so ein Tröster Gottes wiederkommen, so meinen die Leute und vielleicht auch die Jünger Jesu.

 

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“, frägt Jesus weiter und das ist die entscheidende Frage.

Verschlägt es den Jüngern die Sprache oder ist Petrus wieder einmal der schnellste, der vorlauteste beim Antwortgeben.

„Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

 

Das ganze Matthäusevangelium ist eigentlich ein Petrusevangelium, denn in entscheidenden Passagen kommt Petrus zentral vor. Er steht nicht nur stellvertretend für die ganze Jüngerschar, sondern auch für die christliche Gemeinde der Anfangszeit. Petrus ist das Sprachrohr, er ist Vorbild und Inbegriff des Jüngerseins.

 

„Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

Jesus verwahrte sich immer wieder gegen den Messiastitel, da er auch Vorstellungen von politischer und militärischer Macht transportierte. Jesus verwahrte sich aber nicht gegen die Sehnsucht der Menschen nach einem menschenwürdigen und freien Leben. Im Gegenteil, er stärkte die Hoffnungen der Menschen auf eine andere Welt. Mit ihm bricht das Reich Gottes auf Erden an. Reich Gottes ist eine Gegenwelt zu unserer kalten und egoistischen Welt. Reich Gottes, das ist Friede, unverhoffter Ausgleich, Gerechtigkeit, Freude für Arme, Heimatlose, Trostbedürftige und Gefangene.

 

Jesus sagte zu Petrus: „Selig bist du, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“

 

Es gibt Situationen auch in unserem Leben, wo wir Eingebungen haben, die irgendwie größer als wir selbst sind. Man wundert sich selbst, was man sagt oder tut, denn mit normalem Blick ist es unvernünftig und irrational. Es ist aber genau die richtige Antwort auf Umstände, die mit normalen Antworten nicht zu ändern sind.

 

Wenn die Mächtigen der Welt es nicht schaffen, eine menschlichere Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, dass Gott selbst kommt, um die Not zu wenden. Jeshua, der Name Jesus bedeutet genau dies: Gott ist Rettung und Heil. In Jesus kommt Gott in Fleisch und Blut zu uns, um die Zustände zu ändern, anders als wir es uns oft wünschen, aber sehr wirksam.

 

„Für wen halten die Leute den Menschensohn?“

„Für wen hältst du Jesus für Dich selbst? – Wer ist er für Dich?“

Eine höchstpersönliche Antwort auf diese Frage ist ganz entscheidend für ein gelingendes Leben als Mensch und als Christ.

Unsere Antwort soll nicht aus Kalkül und Berechnung, aus theoretischen Vorgaben oder vom Gerede der Leute geprägt sein. Unsere Antwort muss eine individuelle sein, die aus unserer Sehnsucht geboren wird. Dann ist sie größer als wir selbst es sind. Dann ist sie „vom Vater offenbart“, dann wird den Weg in eine gute Zukunft weisen.

 

Jesus gibt Petrus nach seiner Stellungnahme eine ganz besondere Antwort. Er stärkt ihn, er nennt ihn einen Felsen, auf den er sein Werk bauen wird und er gibt ihm die Schlüssel zum Himmelreich.

Was für Worte? Was für Zusagen?

Da traut Jesus Petrus Unglaubliches zu und genau deshalb wird es wahr werden.

 

„Für wen hältst du Jesus – wer ist er für Dich?“

Jesus traut uns und unserer Antwort auf diese entscheidende Frage Großes, sehr Großes zu.  Die Kraft, die wir für unser Leben brauchen, bekommen wir nicht am Anfang mit. Wir bekommen sie immer erst unterwegs. Christsein, Jünger- und Jüngerinsein ist immer ein Unterwegssein mit IHM.

 

Da traut mir jemand, da traut mir JESUS mehr zu, als ich mir selbst zutraue. Das Entscheidende ist das Vertrauen: Er vertraut mir – ich vertraue Ihm – er vertraut mir dadurch noch mehr – und ich kann dadurch wachsen, reifen und auch für IHN Zeugnis geben. Seine Nähe und seine Hilfe ist mir nahe, wenn ich ihm VERTRAUE.

Versuchen Sie es und Sie werden staunen ... Amen.