Predigt am 2. Fastensonntag., Lj. B – 2018

(Lesung: Röm 8, 31b-34; Evangelium: Mk 9, 2-10)


„Ein Stück vom Himmel,

ein Platz von Gott,

ein Stuhl im Orbit,

wir sitzen alle in einem Boot!

Hier ist dein Haus,

hier ist was zählt.

Du bist überdacht

von einer grandiosen Welt.“

 

So singt Herbert Grönemeyer im gleichnamigen Lied und es ist für mich irgendwie die moderne Übersetzung der Evangeliumstelle von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor.

 

Unser Blick nach Oben ist heute oft verstellt. Eine Dunstglocke liegt über der Menschheit und viele haben den Blick zum Himmel verloren. Der Mensch ohne Offenheit zum Himmel, zu Gott, läuft in sich gebückt und seine Lasten werden dadurch noch bedrückender. Schon im Mittelalter wurde ausgehend vom hl. Augustinus dies als „Homo incurvatus in se“ benannt: Der auf sich selbst verkrümmte Mensch. So ein Mensch ist jemand, der nur auf sich selbst bezogen lebt und die Bezogenheit auf Gott und den Nächsten dabei vergisst. Solche Menschen, solche „ICHlinge“ und Egoisten gibt es in Massen und sie werden immer mehr!

 

Jesus war anders. In seinem Leben öffnet sich zweimal der Himmel. Bei seiner Taufe im Jordan (Mk 1,11) und nun kurz vor seinem Leidensweg bestätigt die Stimme vom Himmel, dass er zutiefst geliebt und gewollt ist. Sein Weg ist ein guter Weg, er ist der Erlösungsweg!

 

Auch wir benötigen in unserem Leben öfters die Gewissheit, dass der Himmel mit uns ist, dass unser Tun sinnvoll und gut ist und dass es bei der großen Wende hin zum Guten ein wichtiges Mosaikstück ist.

 

Der Himmel begegnet uns immer wieder im Alltag. Wir müssen ihn nur wahrnehmen. Vor allem die Liebe ist der Königsweg hin zur Befreiung, weg von der Selbstbezogenheit. Wer liebt – Jesus zeigt es uns heute – der steigt auch wieder vom Berg herunter in die Niederungen des Alltages. Nach der Öffnung zum Himmel hin, will das Licht von dort hinein in die Dunkelheit gebracht werden. Die Erde lechzt nach dem Himmel, das Unten braucht das Oben lebensnotwendig.

 

Auch Herbert Grönemeyer erkennt das, wenn er weitersingt:

 

„Bibel ist nicht zum einigeln,

die Erde ist unsere Pflicht!

Sie ist freundlich, freundlich -

wir eher nicht.“

 

Glauben, Religion, Gotteserfahrungen sind nicht zum „einigeln“ gedacht, sie wollen uns dabei helfen, „freundlicher“ zu werden, unseren oft so egoistischen Blick zu weiten und an der guten Gestaltung unserer Erde, unserer Welt und unseres Alltages zu arbeiten. Jesus zeigt uns heute und immer wieder den Weg der Liebe, die alles heller und schöner macht. Gott sei Dank!

 

Meditation nach der Kommunion - Einfache Dinge tun:

 

Nicht die Sterne vom Himmel holen. Nicht den Weltraum erobern.

Nein, einfache Dinge tun: Dem Kollegen, der Kollegin, zuhören.

Den Kopf eines Kindes streicheln.

Mir die schnippische Antwort verkneifen.

Einen Mitmenschen zum Essen einladen.

Nicht große Vorsätze fassen.

Nicht die Welt verändern wollen mit einem Schlag.

Nein, einfache Dinge tun:

Nicht so oft sagen: Ich habe keine Zeit.

 

Nicht alles so selbstverständlich nehmen. Danke sagen. Signale geben.

Eine Blume schenken. Nicht den Mund so voll nehmen.

 

Nein, einfache Dinge tun: Die weggeworfene Zigarettenschachtel aufheben.

Den Brief oder die Mail endlich beantworten.

Die fällige Aussprache nicht aufschieben.

Verwandte, besuchen, ohne Nebenabsichten. 

 

Einfach – oder vielleicht ist das gar nicht so einfach: 

Einfache Dinge zu tun ...