Visionen, Liebe und Sehnsüchte


Schongau, 23. April 2015 - „Was treibt die Menschen um, wonach suchen sie in ihrem Leben." Franziskanerpater Christoph Kreitmeir machte sich auf die Suche nach den Ursachen.


Pater Christoph ging in seinem Vortrag in Schongau der Sehnsucht auf den Grund
Pater Christoph ging in seinem Vortrag in Schongau der Sehnsucht auf den Grund

Was dabei herausgekommen ist, hat der 52-jährige Pater aus dem Lichtenfelser Kloster Vierzehnheiligen in seinem Buch „Sehnsucht Spiritualität“ zusammengefasst und auf Einladung der Schongauer Pfarreien Gemeinschaft bei seinem Vortrag im Jakob Pfeiffer-Haus erläutert. Es ist ein Thema, für das sich offensichtlich eher Frauen als Männer interessieren. Unter den gut 100 Besuchern verloren sich die sechs lauschenden Männer.

 

„Es freut mich, dass sich so viele auf die Socken gemacht haben“, strahlte der Pater. Das zeuge von einer großen Wertschätzung in Schongau und Umgebung. Eines machte Pater Christoph, dessen Vorfahren Schongauer waren, von vorne herein klar.


„Wenn du dich auf die Suche nach Sehnsucht und Spiritualität machst, kommt dir das Gesuchte entgegen.“

 

Körper, Seele, Geist gleich Spiritualität. Jeder Mensch habe einen persönlichen Grund, die Straße zu seiner eigenen Seele entlang zu gehen. „Aber viele wissen nicht mehr, wo es lang geht. Visionen, Liebe, Pläne, wo ist das alles geblieben?“ Er, sagte der Franziskanerpater, habe versucht, wieder das zu finden, was aus welchen Gründen auch immer, zugeschüttet worden ist.

„Richtig entdeckte und gelebte Sehnsucht wird die Menschen zufriedener machen“
„Richtig entdeckte und gelebte Sehnsucht wird die Menschen zufriedener machen“

„Horchen Sie in sich hinein, wonach sie sich sehnen“, bat Christoph Kreitmeir seine Zuhörer. Die ließen sich nicht lange bitten: Liebe, Geborgenheit, Klarheit und innerer Frieden, Harmonie, in der Nähe Gottes leben, das Richtige stets erkennen. „Super“, freute sich der Pater. Das seien viele Arten der Sehnsucht. „Ich hoffe, ich hab Sie damit spitz gemacht auf dieses Thema.“ Sehnsucht und Spiritualität seien die Merkmale zu innerem Frieden. Pater Kreitmeir nahm seine Zuhörer mit auf eine Reise nach innen an die Schnittstelle der Persönlichkeitsbildung, Lebenshilfe und christlicher Spiritualität. Sehnsucht schwele im Untergrund der Menschen.

 

„Richtig entdeckte und gelebte Sehnsucht wird die Menschen zufriedener machen“, ist der Pater überzeugt. Die Arten von Sehnsucht habe er genau untersucht. Scheinsüchte und echte Sehnsüchte. Das sei wirklich spannend.


Scheinsehnsucht bedeute, ein erfüllter Wunsch, schaffe drei neue.

 

Die echte Sehnsucht sei das Sehnen nach Glück, Geborgenheit, Liebe. „Das ist der Sinn des Lebens.“

P. Christoph machte am Ende des Vortrags auf die Syrienhilfe der Franziskaner aufmerksam
P. Christoph machte am Ende des Vortrags auf die Syrienhilfe der Franziskaner aufmerksam

Sehnsucht, stellte der in Vierzehnheiligen für die Wallfahrtsseelsorge zuständige Pater fest, habe mit Spiritualität einen neuen Namen bekommen. Menschen, die an den christlichen Gott glauben können, hätten es gut. „Ein Mensch, der glaubt, dass er einen Himmel-Papa hat, der ihn nicht fallen lässt, für den ist alles leichter.“

 

Pater Christoph, der neben Theologie auch Sozialpädagogik und Logopädie studiert hat, sagte, er habe mit dem Vortrag versucht, für jeden verständliche Wege aufzuzeigen, wie man Zugang zur eigenen Sehnsucht bekomme. „Wenn mir das gelungen ist, bin ich sehr froh.“

 

Stadtpfarrer Norbert Marxer sagte am Ende des Vortrages: „Jeder von uns ist heute bereichert worden.“ Pater Christoph überreichte er mit mit einer Flasche „Martin Schongauer“ ein Dankeschön aus der Lechstadt.

Artikel im Münchner Merkur am 29. Mai 2015