MIT MENSCHEN UMGEBEN, DIE GUT TUN


Pater Christoph Kreitmeir über „Lebensziele – Lebenspläne. Wege zu Glück und Zufriedenheit“ in der Adam-Riese-Halle in Bad Staffelstein am 14.11.2016


Vortrag Bad Staffelstein 14.11.2016
Pater Christoph zeigte bei seinem Vortrag in der Adam-Riese-Halle Wege zum Glück und zur Zufriedenheit auf. Lang war die Schlange von Leuten, die sich ein Buch von ihm signieren ließen.

Auch wenn Pater Christoph Kreitmeir seit einigen Wochen nicht mehr in Vierzehnheiligen wirkt, seine Vorträge sind weiterhin ein Publikumsmagnet. Rund 400 Besucher hörten vor Kurzem seinen Vortrag über „Lebensziele – Lebenspläne. Wege zu Glück und Zufriedenheit“. Wie ein Blick auf die Kennzeichen am Parkplatz vor der Adam-Riese-Halle zeigte, durfte sich der Franziskanerpater auch über zahlreiche Besucher aus den angrenzenden Landkreisen freuen.

 

„Die Suche nach Glück und Zufriedenheit boomt. Die Buchhandlungen sind voll mit Ratgebern, aber die Menschen in unserem Land werden doch nicht glücklich“, stellt Kreitmeir eingangs fest. In ihren Ratschlägen gehen die meisten dieser „Glücks-Autoren“ von sich selbst aus, von ihrem Weg zum Glück.

 

Anders der Psychiater und Psychotherapeut Manfred Lütz, dessen Buch „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ so etwas wie ein Anti-Ratgeber ist. Lütz versucht in seinem Buch die Menschen anzuregen, selbst etwas für ihr eigenes Glück zu tun. „Glück hängt mit Sinn zusammen. Jeder kann seinen eigenen Weg zum Glück finden“, erklärt Kreitmeir. Doch wer sich zu sehr nach dem Glück sehnt, läuft Gefahr, unglücklich zu werden.

Stichwort „Pinguin-Prinzip“

Das „Pinguin-Prinzip“ von Eckhart von Hirschhausen bringt es auf den Punkt: Wer als Pinguin geboren wurde, den machen auch sieben Jahre Psychotherapie nicht zur Giraffe. Zwar mag der Pinguin für Hirschhausen auf dem ersten Blick als eine Fehlkonstruktion vorgekommen sein, Smoking tragend, ohne Taille und Knie, aber in seinem Element im Wasser zehnmal windschnittiger als ein Porsche. Ein hervorragender Schwimmer, Jäger und Wasser-Tänzer. Eckhart von Hirschhausen kam zu der Erkenntnis, dass es auch auf das Umfeld ankommt, ob das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt.

 

Wie der Franziskanerpater weiter ausführt, gibt es keinen objektiv richtigen, für alle Menschen gültigen Maßstab für dessen Lebensziel. Allerdings gibt es auch Lebensziele, die sich nicht oder nur sehr schwer erreichen lassen. „Den großen Lottogewinn oder nicht krank werden sind Ziele, die können Sie vergessen“, führt Kreitmeir seinen Zuhörern vor Augen.

Mögliche Lebensziele

Mögliche Lebensziele können Familie, Partner, Freunde, Beruf, Karriere, verfügbares Geld, Hobbys und Freizeit sein. Neben den Lebenszielen kann auch ein Lebensplan zu mehr Zufriedenheit beitragen. „Weil ich einen Lebensplan habe, kann ich auch mit einem kleinen Zimmer zurechtkommen“, bringt Pater Christoph ein Beispiel aus dem eigenen Leben. Sein jetziges Zimmer ist deutlich kleiner als das in Vierzehnheiligen.

 

Als psycho-spiritueller Berater, Sozialpädagoge, Theologe und Seelsorger kann Pater Kreitmeir auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den er in Form von Leitsätzen zur Orientierung an seine Zuhörer weitergibt. „Glauben Sie fest an sich, verschaffen sie sich viele kleine erfolgreiche Momente und lassen Sie Ängste und Mutlosigkeit hinter sich.“ Auch enge und freundschaftliche Beziehungen machen glücklich und können helfen schwierige Zeiten durchzustehen. Auch wer jeden Tag innehält und über einen positiven Aspekt seines Lebens nachdenkt (Gesundheit, Freunde, Familie, Freiheit, Bildung, Sinneserfahrung, Natur) erlebt ein gesteigertes Wohlbefinden.

 

„Glauben Sie fest an sich, verschaffen sie sich viele kleine erfolgreiche Momente und lassen Sie Ängste und Mutlosigkeit hinter sich.“

P. Christoph Kreitmeir

Ein Hauptproblem der Unzufriedenheit liegt laut Pater Kreitmeir in der inneren Einstellung: „Wenn man jemand sein will, der man nicht ist.“ Sich permanent zu verstellen, führt zur Unzufriedenheit. „Wir müssen nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. Jeder ist letztlich selbst verantwortlich für sein Leben.“ Auch der Partner könne unserem Leben keinen Sinn geben, das würde ihn letztlich auch überfordern. Fern halten sollte man sich auch von sogenannten „Energievampiren“, die andere nur aussaugen. Stattdessen sollte man sich mit Menschen umgeben, die einem gut tun.

400 Besucher

Rund 400 Besucher hörten am Montagabend den Vortrag von Pater Kreitmeir. Da fällt es schwer sich vorzustellen, dass bei seinem Vortrag in Fulda nur 14 Zuhörer anwesend waren. „Das wird schon“, sagt der Franziskanerpater optimistisch. Damit auch diesmal alles reibungslos über die Bühne ging, konnte Kreitmeir auf ein gut eingespieltes Helferteam zählen.

 

Sein Vortrag dauerte rund 90 Minuten. „Ich hätte noch länger zuhören können“, lautete die Meinung einer Besucherin in der vierten Reihe. Sie dürfte manch einem aus dem Herzen gesprochen haben. Ein Paar warme Socken, überreicht von Bürgermeister Jürgen Kohmann, werden Pater Kreitmeir zurück nach Fulda begleiten.


Bericht und Foto: Gerda Völk

Artikel erschienen am 16.11.2016 im Obermain-Tagblatt