Mehr auf den Bauch als auf den Kopf hören!


P. Christoph überzeugte bei den Gesundheitstagen in Bad Wörishofen am 31.10.2015 mit einem Vortrag über die Intuition. 

 

Artikel "Lache, und die Welt lacht mit dir!" aus der Augsburger Allgemeinen am 03.11.2015


Mehr auf die „Weisheit aus dem Bauch“ als auf den Kopf zu hören, empfahl Christoph Kreitmeir  bei den Gesundheitstagen seinen Zuhörern.
Mehr auf die „Weisheit aus dem Bauch“ als auf den Kopf zu hören, empfahl Christoph Kreitmeir bei den Gesundheitstagen seinen Zuhörern

„Eine perfekte Mischung aus Vorträgen, Diskussionen, Workshops und guten Ratschlägen“, beurteilte ein Ehepaar aus Köln das Programm der zweiten Gesundheitstage, für die zahlreiche Hotels in der Kneippstadt spezielle Pauschal-Pakete geschnürt hatten.


Prominente Referenten leisteten an drei Tagen praktische Lebenshilfe. In ihren Vorträgen bezogen sie sich immer wieder auf das Kneipp‘sche Gesundheitskonzept.


„Auf die innere Kraft zu vertrauen“ empfahl Pater Christoph Kreitmeir (OFM) vom oberfränkischen Kloster Vierzehnheiligen seinen Zuhörern. Konkret meinte der Ordensmann damit: „Mehr auf den Bauch, als auf den Kopf zu hören“. „Der gesunde Menschenverstand führt meist in die Irre“, sagte er und nannte die Intuition, das Bauchgefühl das „Salz in der Suppe des Lebens“. „Nur wer es versteht Vernunft und Intuition, ein Überbleibsel des menschlichen Urinstinktes sinnvoll zu verbinden, findet aus dem Wald der Verzwicktheiten heraus“, machte der Pater deutlich. Viele Menschen, so der Franziskaner strebten nach allen möglichen Titeln, hätten aber null Herzensbildung. „Arme Tröpfe“, schalt er sie und gab zu bedenken, wer meint das Greifbare sei alles, sei auf dem Holzweg. Ohne intuitive und Kreativität auslösende Impulse wäre die Welt ärmer, gab er sich überzeugt und plädierte für eine Wiederentdeckung der Gefühle. Hören sollte man auch auf den siebten Sinn, die Stimme aus dem Unterbewusstsein, die Stimme Gottes. Doch wie auch dem sechsten Sinn, der Weisheit aus dem Bauch folgen? Dazu gab Pater Kreitmeir fünf praktische Tipps.


„Nur ein gesundes Leben ist ein erfülltes Leben“ erklärte die Tübinger Diplom Psychologin Boglarka Hadinger und tauchte mit den Besuchern in die „Wunderwelt des Immunsystems“ ein. Gut verständlich erläuterte die Referentin seine wichtigsten Aufgaben, Aktionen und Reaktionen und nannte Möglichkeiten, wie man Einfluss auf das Abwehrsystem nehmen kann und wie das Gehirn mit seinen Botenstoffen regulierend darauf eingreift. Damit das Immunsystem optimal funktioniert, so Hadinger sei es nötig, dass ein Mensch in seinem Leben mehrmals infektiöse und fieberhafte Erkrankungen durchstehe. Und was der Referentin ganz wichtig war: „Regelmäßig Sport treiben und sich bewegen wehrt Viren und Killerzellen ab“. Körperliche Anstrengung ohne Erholungsphasen dagegen schwäche das Immunsystem.


Burnout ist derzeit in aller Munde und war auch bei den Wörishofer Gesundheitstagen ein Thema. Professor Andreas von Heyl verriet, wie man es vermeiden kann, in diese Falle zu tappen. Burnout dürfe man nicht mit Faulheit und Unfähigkeit verwechseln, meinte er. „Nur drei bis fünf Prozent aller Depressionen sind auf Burnout (Erschöpfungszustände) zurückzuführen“, so seine Erkenntnis. Eindringlich die Warnung des Theologen: „Die Burnoutfalle schnappt zu, wenn Leute über lange Zeit einseitig leben und nicht auf das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung achten“. Die Kneipp‘sche Lehre sei eine wirksame Prävention. Sie könne helfen, schneller aus dem Loch der Depressionen herauszukommen.


Für ein auf den Fundamenten „Leib und Seele“, „Beziehungen“, „Engagement“ sowie „Werte und Sinn“ fußendes Leben plädierte Kirchenrat im Ruhestand Waldemar Pisarski. Der den Hörern von Bayern 1 („Auf ein Wort“) bekannte Theologe beleuchtete menschliches Sein zwischen An- und Entspannung und riet dazu, das Leben in all seiner Bruchstückhaftigkeit anzunehmen. Das Liebesgebot Jesu, du sollst Gott, deinen Nächsten und auch dich selbst lieben, sei dazu eine große Hilfe. Pisarski redete der Leichtigkeit und dem Lachen das Wort: „Lache und die Welt lacht mit dir, schnarche und du schläfst allein“, scherzte er.


Ansteckend auf die Besucher wirkte der Lebensmut von Felix Bernhard. Wer ihn im Kursaal live erlebte, vergaß schnell, dass dieser Mann im Rollstuhl sitzt. Innerlich aufgerichtet warb der Bestsellerautor und frühere Leistungssportler für „mehr Lebensfreude“ , erzählte von seiner Reise auf dem Jakobsweg und wie der Rollstuhl zu seinem persönlichen Couch wurde. „Weglaufen ist nicht“, lautete seine Botschaft.


Dass bei den Gesundheitstagen auch die Kultur nicht zu kurz kam, ist den Sängerinnen Inka Kuchler und Irene Frank zu verdanken. Stimmgewaltig verzauberten die beiden „Vivid Curls“ bei ihrem Konzert in der Erlöserkirche mehr als 400 Besucher. Von dem Augsburger „Ausnahmetalent“ Martin Seiler wurden die beiden Allgäuerinnen einfühlsam am Klavier, mit Bass, Akkordeon und Percussion begleitet. Das Publikum war angetan von den Songs der beiden „Jägerinnen nach Glückseligkeit“drückten sie doch Heimatgefühl und Sehnsucht nach Freiheit aus. Passend zu den Liedern hatte Pfarrerin Susanne Ohr anrührende Texte verfasst. Das Konzertpublikum schwärmte von einem „Abend für die Seele“ und feierten die „Vivid Curls“ mit stehenden Ovationen.

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Text und Foto: Franz Issing