Glauben wird Sicherheit geben


Pater Christoph Kreitmeir referiert am 13.04.16 in Altenkunstadt im Hotel Fränkischer Hof über Wege zu mehr Selbstvertrauen


Vortrag Glauben wird Sicherheit geben Altenkunstadt

„Ich mag mich – Wege zu mehr Selbstvertrauen“ – ein Thema, das wohl vielen unter den Nägeln brennt. Denn über 100 Besucher lauschten diesem Vortrag von Franziskanerpater Christoph Kreitmeir im „Fränkischen Hof“ in Baiersdorf, zu dem der Obst- und Gartenbauverein eingeladen hatte.

 

„Die heutige Zeit hat viele Narzissten hervorgebracht, die sich selbstverliebt als wichtig einschätzen“, stellte Pater Christoph fest. Doch in ihrem Innersten seien sie oft zerrissen, zweifelnd und mit sich unzufrieden. So sind 83 Prozent der Frauen laut Statistik nicht zufrieden mit sich selbst. 14 Milliarden Euro würden jedes Jahr für angebliche Schönheit ausgegeben. „Das zeigt, dass Menschen ein Problem mit sich selbst haben.“

 

Grundsätzlich sei der Mensch so ausgerichtet, dass er einer Bedürfnispyramide unterliegt. Diese steigere sich von unten nach oben mit Essen und Trinken, dem Wunsch nach Sicherheit, Beziehungen, Unabhängigkeit und Freiheit, Ansehen und Prestige bis zur Selbstverwirklichung. „Dass an der Spitze aber die Transzendenz, also die Suche nach Gott steht, wirkt da schon überraschend.“ Schließlich würden in Deutschland inzwischen 23 Millionen Atheisten leben und die Zahl der Christen nehme ständig ab.

 

Viele Probleme der Menschen würden sich aus deren Lebensabläufen erschließen. Gab es Liebe? Gab es Achtung? Pater Christoph: „Wenn man von Anfang an erklärt bekommt, ,Du bist nichts wert‘, ist es ein wesentlicher Unterschied zu: ,Du bist wertvoll‘. Nur so ist Selbstvertrauen aufzubauen. Wer immer im Zweifel lebt, wird sich selbst nicht besonderes lieben. Wie soll er da seinen nächsten Lieben wie sich selbst?“

 

Jeder Mensch suche Wertschätzung Liebe und Bestätigung. Probleme müssten angesprochen werden, um sie zu lösen. Auch sollten Bedürfnisse besonders in Beziehungen klar aufgezeigt werden. „Wer selbstbewusst genug ist, weiß auch, wann er zu schweigen hat.“

 

Aktiv werden

 

Seine Lebenseinstellung mache ihn wieder aktiv. Wer immer passiv lebe, habe große Ängste vor Versagen und Kritik. Bei solchen Menschen breche sehr schnell eine ganze Welt zusammen. „Wer hinfällt, muss auch wieder aufstehen. Dies geschieht mit der richtigen Selbstachtung leichter.“ Anforderungen ausweichen machten Probleme nicht kleiner. Daraus entstünden Minderwertigkeitsgefühle, die negative innere Stimmen immer wieder gerne aufsagten. Innere Antriebe seien also von Sorgen umgeben und man handele oft nur noch so, wie es andere gerne hätten.

 

"Wer hinfällt, muss auch wieder aufstehen"

 

Es sei ein Phänomen, dass der innere Kritiker nie zufrieden sei, so Kreitmeir. „Es ist wie eine innere Buchführung darüber, was am Tage nicht geklappt hat.“ Er könne immer wieder feststellen, dass selbst Christen von einem falsch eingetrichterten Gottesglauben erlöst werden müssten. Gerade der Glauben könne aber eine Grundlage für ein stimmiges Leben sein. „,Ich bin Gottes geliebtes Kind‘ bedeutet, sich im Glauben annehmen lassen und dies zu verinnerlichen.“

 

Also könne Glaube auch eine heilende Wirkung haben. Dieser Glaube wird Sicherheit geben – „In Gottes Hand“ und „So wie Gott will“ seien sehr schöne Botschaften. Auch die Verbindung mit anderen Christen werde sehr hilfreich sein. Keine Menschen seien gleich, und doch werde jeder in seiner Eigenheit von Gott geliebt, so Kreitmeir.

 

Tipps für Selbstliebe

 

Zum Ende gab Pater Christoph noch einige Tipps, um mehr Selbstliebe und Selbstvertrauen zu bekommen: „Verbanne alle harsche Selbstkritik und lerne, dich mit deinen Fehlern zu akzeptieren. Jage dir keine Angst ein, sondern sprich dir Mut zu. Habe Geduld mit dir, wenn etwas nicht gleich auf Anhieb gelingt. Lobe dich auch mal selbst, denn dies hat aufbauende Wirkung. Habe Nachsicht mit deinen Schwächen und bedenke, Schwächen haben Andere auch. Schenke dir selbst ein öfters ein Lächeln. Sei dir selbst ein guter Freund.“


Artikel und Foto von Roland Dietz, Mainroth veröffentlicht am 15.04.2016 im Obermain Tagblatt