Die heilende Kraft der Hoffnung

Beeindruckender Vortrag von Pater Christoph Kreitmeir im Stadtschloss


P. Christoph referiere im Stadtschloss in Lichtenfels über die heilende Kraft der Hoffnung
P. Christoph referiere im Stadtschloss in Lichtenfels über die heilende Kraft der Hoffnung

Pater Christoph Kreitmeir aus Vierzehnheiligen, der erst vor kurzem sein neues Buch „Sehnsucht Spiritualität“ veröffentlichte, fesselte auch mit seinem Vortrag „ Die heilende und tröstende Kraft der Hoffnung“ die zahlreich erschienenen Besucher im Festsaal des Stadtschlosses.

 

Wie schon in dem lateinischen Sprichwort


„So lange ich atme, hoffe ich“


zum Ausdruck komme, sei Hoffnung ein genauso wichtiges Lebenselixier wie das Atmen, stellte der Theologe eingangs fest. Deshalb müssten wir dafür sorgen, dass die Hoffnung in uns lebt und aus diesem Grund wolle er auch auf die Sprache der Hoffnung näher eingehen. Man müsse die Hoffnung wecken, sowie man einen geliebten Partner am Morgen weckt und sie hegen, denn alles was gedeihen soll, benötige eine gewisse Pflege. Es brauche aber auch innere Werte, um gleichsam Hoffnung schöpfen zu können, wie Wasser aus einem tiefen Brunnen. Es gelte aber auch die Hoffnung zu nähren wie ein Kind an der Mutterbrust und die Hoffnung zu wagen.

 

So wolle er im Januar das Wagnis eingehen, auf einer Reise durch Indien den Spuren der Weltreligionen zu folgen. Man müsse die Hoffnung auf ein Ziel richten, sowie ein Bogenschütze seinen Bogen spannt und mit seinem Pfeil ein Ziel anvisiert. Die richtige Einstellung komme auch in den Worten Martin Luthers zum Ausdruck: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen“.

 

Die gleichen Empfindungen habe auch der tschechische Menschenrechtler und Politiker Vaclav Havel mit den folgenden Worten zum Ausdruck bringen wollen: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“. Diese Hoffnung alleine sei es, die uns Kraft gibt zu leben und immer wieder Neues zu wagen.

 

Menschen seien in ihrem Leben immer wieder auch mit Grenzsituationen konfrontiert, die ihnen oft Kraft und Lebensmut nehmen würden. Jeder Mensch habe aber auch in sich Faktoren, die ihn resilient, das heißt widerstandsfähiger gegenüber psychischen Belastungen machen könnten. Diese Resilienz könne genauso wie das Immunsystem des Menschen bewusst aufgebaut, entwickelt und gestärkt werden.

 

Der Theologe nannte hierbei zehn Punkte, die in dieser Hinsicht förderlich sein sollen. Wichtig seien vor allem gute zwischenmenschliche Beziehungen insbesondere im Kreis der Familie und zu Freunden, denn durch Hilfe und Unterstützung von nahestehenden Menschen werde man gestärkt. Man sollte sich bewusst werden, dass Krisen nicht unüberwindbar seien. Auch wenn man einen Schicksalsschlag nicht verhindern könne, so sei er doch beeinflussbar, wobei der Glaube eine wichtige Stütze sein könne.

 

Schwere Erfahrungen gehörten einfach zu unserem Leben. „Streben Sie nicht nach großen Zielen, sondern entdecken Sie kleine, aber realistische Ziele für jeden Tag“, lautete ein weiterer Grundsatz des Referenten. „Handeln Sie mutig, packen Sie das an, was zu tun ist, denn was uns fertig macht ist die Arbeit, die liegen bleibt“, stellte Pater Christoph weiter fest.

 

Viele Menschen hätten gelernt, dass sie gerade in schweren Ereignissen durch ein größeres Selbstvertrauen, eine vertiefte Spiritualität und eine neue Wertschätzung für das Leben innerlich gewachsen seien. „Trauen Sie sich etwas zu, entwickeln Sie ein positives Selbstvertrauen, dann können Sie auch Probleme lösen“, forderte er die Zuhörer auf. Man dürfe ein Ereignis auch nicht übermäßig gewichten, sondern müsse versuchen, es in einem breiteren Zusammenhang aus einer anderen Perspektive zu sehen.


„Geben Sie die Hoffnung nicht auf, denn eine optimistische Lebenseinstellung stärkt die Resilienz entscheidend“,


war sich Pater Christoph sicher. Man sollte daran glauben, dass es wieder bessere Zeiten geben werde und man sollte sich nicht unter das Diktat der eigenen Ängste begeben, sondern sich neue Ziele setzen. „Achten Sie auf sich selbst“, lautete der letzte Punkt. Man sollte einfach seine Bedürfnisse und Gefühle ernst nehmen und Dinge tun, die Freude bereiten und zur Entspannung beitragen. „Wenn Sie im guten Sinne für sich selbst sorgen, so bleiben Körper und Geist fit und können besser mit den Situationen umgehen, die Durchhaltevermögen und Widerstandskraft - eben Resilienz – brauchen“, legte der Theologe den Besuchern abschließend ans Herz.

 

(Artikel vom 25.11.2014 im Obermain Tagblatt / tm)