Der GLAUBE kann heilen -

und belasten


Der Vortrag von Pater Christoph Kreitmeir zum Thema „Gott ist anders als wir denken“ beeindruckte das Neumarkter Publikum.


Die Katholische Erwachsenenbildung, im Bild Geschäftsführer Klaus Schubert (r.), holte Franziskaner-Pater Christoph Kreitmeir nach Neumarkt
Die Katholische Erwachsenenbildung, im Bild Geschäftsführer Klaus Schubert (r.), holte Franziskaner-Pater Christoph Kreitmeir nach Neumarkt

Neumarkt. Mit dem Thema „Gott ist anders als wir denken“ hat die Katholische Erwachsenenbildung ein zahlreiches und an den zentralen Fragen des Lebens interessiertes Publikum im Festsaal des Klosters St. Josef erreicht.

 

„Der Glaube an Gott kann die Haltung eines Menschen zum Leben massiv beeinflussen. Er kann uns heilen, aber auch belasten“, so die These des Franziskanerpaters Christoph Kreitmeir aus Vierzehnheiligen. Um nach seinem Studium der Religionswissenschaften wieder etwas mehr „Erdung“ zu finden, fügte er noch das Studium der Sozialwissenschaften an.

 

Seit langem ist ein Zusammenhang zwischen Gottesbildern und psychologischer Gesundheit bekannt. An seinem Gottesbild zeigt sich, ob ein Mensch dazu neigt, eher positiv oder negativ zu denken. „Gottlose“ Menschen, also Menschen, die nicht an Gott glauben können oder wollen, erfahren ihr Leben stärker sinnlos und leer als gläubige Menschen. „Aber auch bei gläubigen Menschen können verzerrende Gottesbilder großen Schaden verursachen“, sagte der Franziskaner-Pater.

 

In der Vergangenheit wurde eher der alles wissende, kontrollierende und mit ewiger Verdammnis drohende Gott den Menschen als Drohung gegenübergestellt. Das neuzeitliche Gottesbild stellt nicht erst seit Papst Franziskus die Barmherzigkeit und Vergebung in den Vordergrund. „Wer kennt sie nicht, die Beispiele, wo Erwachsene mit ihrem in den Kinderschuhen steckengebliebenen Glauben versuchten, ihr Leben und das ihrer Kinder zu bewältigen?“ Genauso unnötige Pein verursachten Überzeugungen wie: „Gott sieht alles, auch was in finsterer Nacht unter der Bettdecke geschieht.“

 

Der Franziskaner Christoph Kreitmeir wollte mit diesem Vortrag und anschließendem Gedankenaustausch unseren Gottesvorstellungen nachgehen und nach tragbaren und heilenden Gottesbildern Ausschau halten.

 

„Es ist nie zu spät zum Umdenken“, sagte der Pater, selbst wenn dies erst in der Stunde des Todes passiere. Durch seine unaufdringliche und nicht zur Belehrung neigende Art seines Vortrages erreichte er beeindruckend sein Publikum.

Artikel und Foto von Helmut Sturm, 09. Juni 2015, Neumarkt