Auftanken mit sanften Mozartklängen

Wie Musik den Lebenswillen stärken und Trost spenden kann


"Lassen Sie die Musik auf sich wirken, lauschen Sie hin", lud der beliebte Referent am 13.03.17 in der Adam-Riese-Halle in Bad Staffelstein dazu ein, sich hier auch einmal ganz bewusst Zeit zu nehmen. 


Vortrag Bad Staffelstein 13.03.2017
Seine Beliebtheit in der Bevölkerung am Obermain ist ungebrochen: Gerne erfüllte der Geistliche im Anschluss an seinen Vortrag etliche Signaturwünsche.

"Ohne Musik wär' alles nichts", wusste schon Mozart. Der Vortrag von Pater Christoph Kreitmeir in der Adam-Riese-Halle ging aber über das bloße Genießen schöner Klänge hinaus. Die gut 300 Zuhörer erfuhren aus seinem Munde, welche Kraft spendende, ja sogar heilungsfördernde Wirkung guter Musik innewohnt und dass es sich lohnt, dieses Potenzial für sich selbst zu nutzen.

 

Natürlich war das ein ungewohntes Bild, wie Kreitmeir ohne Habit in die Adam-Riese-Halle trat. Nach 33 Jahren Wirken im Orden der Franziskaner widmet er sich, wie der Geistliche schon verlautbaren ließ, ab Juli einer neuen Aufgabe als Krankenhausseelsorger an einem Klinikum in Bayern. Diesen mutigen und großen Schritt konnte der Geistliche, bevor er nach freundlicher Begrüßung durch Bürgermeister Jürgen Kohmann zum eigentlichen Thema kam, freilich nicht völlig unerwähnt lassen. Dieser Schritt sei für ihn nicht einfach, aber in seinem Leben jetzt der richtige gewesen. Im Herzen bleibe er immer Franziskaner, es ging bei der Entscheidung nicht um die Ordensbrüder, sondern allein um seine Lebensgestaltung, die nun eine Neuorientierung sinnvoll mache. Er habe in sich hineingehorcht und gespürt, dass er diese Veränderung brauche. "Ihr dürft mich aber weiter Pater Christoph nennen, das ist auch kirchenrechtlich für die nächsten 3 Jahre in Ordnung", lächelte er.

Herzlich wie bei seinen früheren Redeveranstaltungen gestaltete sich die Atmosphäre, was auch Kreitmeir sichtlich gut tat. Gewohnt abwechslungsreich und anschaulich ging der Geistliche in seinem Vortrag auf die positiven Wirkungen schöner Klänge und Lieder ein. Freilich komme es dabei auf die Art der Musik an. So thematisiere Ernst Berendt in seinem Buch "Die Welt ist Klang" die Verhaltensweisen von Pflanzen, die Musikbeschallung ausgesetzt wurde. Bei Klassik umrankten die Gewächse die Boxen, bei Rockmusik versuchten sie hingegen "auszureißen". "Das sind jetzt keine esoterischen Märchen, das ist Tatsache", betonte Kreitmeir. 

 

Musik stärke eindeutig Lebenswillen und Energie, wirkt motivierend, Trost spendend. "Wenn es Ihnen schlecht geht, legen Sie doch einmal die Matthäuspassion auf. Sie werden in eine andere Dimension gehoben", nannte der Geistliche ein Beispiel.

 

Der Referent ging auf viele Facetten unserer Seele ein, die durch gezieltes Hinlauschen positiven Einfluss erfahren. "Wir haben 60 000 Gedanken am Tag. Der ständig gefragte Intellekt bekommt durch entspannende Musik auch die Möglichkeit einmal auszuruhen", so Kreitmeir, der - beispielsweise nach langer Bildschirmarbeit selbst durch ausgewählte Musik wieder "auftankt". 

Don Campbell wurde gesund

Die Erkenntnis, dass bestimmten Klängen auch eine gesundheitsfördernde Wirkung innewohne, werde auch der Schulmedizin nicht länger verleugnet, fuhr Kreitmeir fort und beschrieb als außergewöhnliches Beispiel die Geschichte des Musikers Don Campbell. Nach einer Gehirnblutung hatten ihn die Ärzte fast aufgegeben. Er begann zu summen, die Blutgerinsel schrumpften, er wurde wieder gesund. Seine persönliche Erfahrung inspirierte Campbell zu seinem Buch "Die Heilkraft der Musik". 

 

Auch in der Bibel spielt die Musik schon eine wichtige Rolle. So empfiehlt Apostel Paulus in einem Brief an die Epheser das Singen von Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern als Teil der richtigen Lebensführung. Und nicht umsonst habe Martin Luther einmal gemeint "Ich gebe der Musik den ersten Platz nach der Theologie."

 

"In einer immer mehr visuell geprägten Welt lohnt es sich, dem Hören wieder mehr Raum zu geben und schließen Sie bei der Musik - außer natürlich beim Autofahren - öfters einmal die Augen. Sie werden das Gehörte dann ganz anders und intensiver wahrnehmen", so der Ratschlag des Geistlichen.

 

Diesen konnten die Zuhörer - nomen est omen - bei einigen mittels moderner Technik vom Referenten abgespielten Hörproben in die Tat umsetzen.

 

Am Montag, 13. November 2017, wird Pater Kreitmeir wieder zu hören sein in der Adam-Riese-Halle, dann mit dem die Sterbebegleitung beleuchtenden Vortrag "Ist am Ende alles aus? Da muss doch noch was kommen".


Bericht und Foto: Mario Deller

Artikel erschienen am 16.03.2017 im Obermain-Tagblatt