Frühlingsluft


Frühling, Odem der Liebe,

Wehest selig mich an!

Überströme mich,

Frühlingsduft!

Trinken möcht' ich dich,

Süße Luft!

Wie es wehet und waltet,

Wie sich's regt und entfaltet!

Wie die Schwingen sich heben

In dem blühenden Leben!

 

Wie aus der Morgenröte der Tau

Perlend hernieder sich senkt,

Freundlich auf frischer, duftender Au'

Halmen und Blüten tränkt;

Schwebst du aus ew'gem Gefild,

Frühling, lieblich hernieder,

Zeigst uns himmlische Brüder

Lächelnd im irdischen Bild.

 

(Cäcilie Zeller 1800-1876, deutsche Dichterin)