Erhör, o Gott, mein Flehen


Erhör, o Gott, mein Flehen,

hab auf mein Beten Acht.

Du sahst von fern mich stehen,

ich rief aus dunkler Nacht.

 

Auf eines Felsens Höhe

erheb mich gnädiglich.

Auf dich ich hoffend sehe:

Du lenkst und leitest mich.

 

Du bist gleich einem Turme,

den nie der Feind bezwang.

Ich weiche keinem Sturme,

bei dir ist mir nicht bang.

 

In deinem Zelt bewahren

willst du mich immerdar.

Mich hütet vor Gefahren

dein schirmend Flügelpaar.

 

Mein Bitten hast erhöret,

mein Gott, in Gnaden du.

Wer deinen Namen ehret,

dem fällt dein Erbe zu.

 

So schenke langes Leben

dem, der sich dir geweiht;

wollst Jahr um Jahr ihm geben,

ihn segnen allezeit.

 

Vor Gottes Angesichte

steh er in Ewigkeit.

Es wird ja nie zunichte

des Herrn Barmherzigkeit.

 

So will dein Lied ich singen,

wie ich es dir versprach,

mein Lobesopfer bringen

von Neuem Tag um Tag.

 

(Edith Stein zugeschrieben 1936, nach Psalm 61)