Predigt am 7. Sonntag nach Ostern, Lj. B – 2018

(Lesung: Apg 1, 15-17.20a.c-26; Evangelium: Joh 17, 6a.11b-19)


Ein Mann geht in einen Laden und will sein erst vor kurzem gekauftes Fernsehgerät umtauschen lassen. Er sagt: „Ich möchte dieses Gerät umtauschen, denn es zeigt mir keine guten Filme, sondern tagtäglich so viel Schreckliches.“

Was wird der Verkäufer wohl zu ihm sagen?

 

Haben Sie nicht schon mal etwas umtauschen wollen, weil es Ihnen nicht gefallen hat, weil es defekt war oder Ihren Wunschvorstellungen nicht entsprochen hat? Tja, bei so manchen Dingen geht das ...

 

Bei viel wichtigeren Dingen geht es aber nicht.

Wir können unsere Ausbildung, unsere Arbeitsstelle nicht umtauschen. Wir können hinzulernen oder umschulen, ja. Und wir können manchmal auch wechseln, aber umtauschen?

Wir können unseren Körper nicht umtauschen. Vielleicht die eine oder andere Operation zur Verschönerung oder zur Linderung von Krankheiten vornehmen lassen, aber umtauschen können wir unseren Körper nicht.

Wir können unseren Partner oder Partnerin nicht umtauschen. Wir können ihn vielleicht durch eine/n anderen ersetzen, aber uns selbst nehmen wir wieder in die neue Beziehung mit. Ob sich dann was ändert?

 

Wir können unser Leben nicht umtauschen. Wir können auch diese Welt, in der wir leben, nicht umtauschen wie ein Fernsehgerät, nur weil sie uns mit all ihren Problemen nicht gefällt. Wir können aber lernen, neu in dieser Welt, neu und anders in unserem Leben zu leben. Es kommt auf die innere Einstellung an.

 

Jesus sagt heute in seiner Abschiedsrede aus dem Johannesevangelium genau so einen Satz, wenn er zu Gott, seinem Vater betet: "Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst."

 

Das Böse, vor dem wir bewahrt werden sollen, ist nicht nur das Brutale, das uns immer wieder im Leben überfällt in Form von Gewalt, Schicksalsschlägen, unheilbaren Krankheiten und vielem mehr. Das Böse, vor dem wir bewahrt werden sollen, ist die Mutlosigkeit, alles als „gottgegeben“ hinzunehmen, sich lähmen zu lassen, zu resignieren.

 

Wenn man aufgibt und den Kopf in den Sand steckt, geht es nicht weiter. Dann kann das Leben und diese Welt auch nicht in kleinen Schritten verändert werden,

 

Das war wohl auch der Grund, warum die Jünger – so hörten wir es in der Lesung – nicht darüber resignierten, dass Judas Jesus verraten hatte, sondern ganz anders handelten. Sie wählten aus ihren Reihen Matthias durch Gebet zu ihrem Herrn aus, damit die symbolträchtige Zahl der Ganzheit, die Zwölf, wieder vollständig wurde. Zusammen konnten sie die „Sache Jesu“ wieder voranbringen. Sie vertrauten dabei auf den Hl. Geist.

 

Gottvertrauen ist das Heilmittel gegen Resignation.

Man kann es tagtäglich einüben und ausprobieren.

Wer lernt, sein Vertrauen in Gott zu stärken, wird stärker in seiner Seele und fähig, dem Bösen in und um uns zu widerstehen.

 

Ein solches Gottvertrauen spricht auch aus den Worten Jesu – mit ganz anderen Begriffen – in der Sprache des Johannesevangeliums, aber in der gleichen Intensität: „Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“

Jesus weiß, dass sein irdisches Leben sich dem Ende zuneigt, und er bittet seinen himmlischen Vater, um seine Nähe für seine Freunde.

 

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst“, bittet Jesus realistisch, aber er bittet auch um alles, was wir brauchen, um das Leben in dieser Welt zu einem gelungenen Leben werden zu lassen, nicht nur für uns, sondern für alle Menschen.

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Ein Mann geht in einen Laden und will sein erst vor kurzem gekauftes Fernsehgerät umtauschen lassen. Er sagt: „Ich möchte dieses Gerät umtauschen, denn es zeigt mir keine guten Filme, sondern tagtäglich so viel Schreckliches.“

Was wird der Verkäufer wohl zu ihm sagen?

 

„Guter Mann, es liegt nicht an dem Gerät und den Zuständen, die es zeigt. Es liegt daran, dass Sie die Programme und Sendungen gezielt auswählen müssen. UND es wäre gut, wenn Sie das Gerät auch immer wieder ausschalten und dafür dann sich mit Positivem und Aufbauendem beschäftigen. Dann haben Sie für Ihr Leben mehr Kraft und Energie.“