Es mag sein, dass alles fällt


Es mag sein, dass alles fällt,

dass die Burgen dieser Welt

um dich her in Trümmer brechen.

Halte du den Glauben fest,

dass dich Gott nicht fallen lässt:

er hält sein Versprechen.

 

Es mag sein, dass Trug und List

eine Weile Meister ist;

wie Gott will, sind Gottes Gaben.

Rechte nicht um Mein und Dein;

manches Glück ist auf den Schein,

lass es Weile haben.

 

Es mag sein, dass Frevel siegt,

wo der Fromme niederliegt;

doch nach jedem Unterliegen

wirst du den Gerechten sehn

lebend aus dem Feuer gehn,

neue Kräfte kriegen.

 

Es mag sein, die Welt ist alt;

Missetat und Missgestalt

sind in ihr gemeine Plagen.

Schau dir´s an und stehe fest;

nur wer sich nicht schrecken lässt,

darf die Krone tragen.

 

Es mag sein, so soll es sein.

Fass ein Herz und gib dich drein;

Angst und Sorge wird´s nicht wenden.

Streite, du gewinnst den Streit!

Deine Zeit und alle Zeit

steh´n in Gottes Händen.

 

(Rudolf Alexander Schröder)