Der kartenspielende Jesus



ANGEDACHT

 

(von Klaus Schimmöller, Dompropst em., Gerolfing, in: Donaukurier, 31.08./01.09., S. 46)

 

Die Urlaubszeit geht zu Ende. Vielleicht lassen Sie zuhause mit Bildern die Erinnerung an schöne Tage lebendig werden. Ich habe vor vielen Jahren auf dem Jakobsweg in Spanien ein Bild entdeckt, an das ich mich gerne ein wenig schmunzelnd erinnere. In der Stadt Cacabelos findet sich an einer kleinen Kirche ein äußerst ungewöhnliches Bild: Das kleine Jesuskind spielt mit dem heiligen Antonius Karten! - "... das Leben ist ein Spiel und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans große Ziel" - dieses Lied haben wir in meiner Jugendzeit gerne am Lagerfeuer gesungen. 

 

Der kartenspielende Jesus erinnert mich daran, dass die Phasen der Freizeit wesentlich zum Leben gehören. Sich freimachen vom Stress der Arbeit und des ehrenamtlichen Engagements, aber auch vom Druck, möglichst viel zu erleben und zu konsumieren - das ist nicht verschwendete, sondern wertvolle Zeit, die mich neu auftanken und Kraft schöpfen lässt.

 

Der kartenspielende Jesus erinnert mich daran, dass zum Leben auch das Lachen und das Fröhlichsein gehört - und vor allem die unbeschwerte Gemeinschaft mit anderen.

 

Und weiter kann mir in den Sinn kommen: Ich möchte Gott ins Spiel meines Lebens bringen. Ich will ihm danken für alles Schöne, das ich erleben darf. Ich kann mir bei ihm Kraft holen für meine Aufgaben und auch für schwere Stunden. Wenn ich Gott in mein Leben einlasse, gewinnt es neue Qualität.

 

Und schließlich: Wer Gott ins Spiel seines Lebens hereinholt, hat auch am Ende vermutlich ganz gute Karten. 

 

Und übrigens: Im Spiel des Lebens mit Gott ist Herz immer Trumpf!