Gestresst?


Die Stühle reichten nicht aus, so groß war der Andrang in der Darre am 10. Mai 2016. Alle wollten hören, was der Pater Christoph Kreitmeir aus Vierzehnheiligen zu dem Thema „Stress“ zu sagen hatte. Eingeladen hatte der Pfarrgemeinderat Bad Königshofen, Frau Marga Deuerling begrüßte gut gelaunt die Anwesenden und ganz besonders den Referenten.


Pater Christoph Kreitmeir gab in Bad Königshofen ganz konkrete Tipps gegen Stress im Alltag
Pater Christoph Kreitmeir gab in Bad Königshofen ganz konkrete Tipps gegen Stress im Alltag

Menschen sind auf der Suche nach Hilfen gegen Stress im Alltag ist die Erfahrung von Pater Christoph und Erfahrung im Umgang mit Menschen hat er als Seelsorger, geistlicher Begleiter, psycho-spiritueller Berater, Wallfahrtsseelsorger, Vikar im Kloster Vierzehnheiligen und Buchautor gerade genug. In allen Berufen steigen die Anforderungen an die Menschen, Stress und Hektik nehmen ständig zu. Wir müssen lernen, uns zwischendurch „Auszeiten“ schenken zu lassen, damit der Stress nicht zu gesundheitlichen Problemen führt. Beispielsweise zeigen Bluthochdruck und Schlafstörungen auf fehlende Entspannung hin. Jeder muss für seine Auszeiten kämpfen, die Urlaubstage allein reichen dafür nicht aus, gerade heutzutage, wo der Urlaub nicht mehr vorrangig der Erholung dient. Gerade guter Schlaf ist wichtig, so seine Aussage. 6 Stunden Schlaf sind nötig, damit der Körper während des Schlafes seine Aufgabe als „Reparaturwerkstatt des Unterbewusstseins“ wahrnehmen kann.

Im Kloster führt die Regel „Ora et labora“ (Bete und arbeite) zu einer Rhythmisierung des Tagesablaufes. Die Unterbrechung durch die 20 Minuten Gebetszeit dienen der Kräfteerneuerung, die gerade für die wenigen Ordensbrüder in Vierzehnheiligen ganz wichtig ist, stemmen sie doch im Kloster pro Jahr etwa 600 000 Besucher an 7 Tagen in der Woche!

Ganz konkret gab P. Christoph Impulse für einen gesunden Lebensstil, der hilft, Stress abzubauen. Dazu gehört für ihn eine äußere Ordnung, die von seelischem Ballast befreit und zufrieden macht. Verzeihen hilft, den Seelenfrieden wieder herzustellen und befreit von negativer Bindung an andere. Konzentriertes Tun sammelt und bündelt geistige Kräfte. Entspannung stellt Energiebalance wieder her. Bewegung fördert seelisches Wohlbefinden. Genießen schüttet stimmungsfördernde Hormone aus. Bewegung in der Natur schafft einen Ausgleich zur sachlich-orientierten Welt und verbindet uns mit unserer ureigenen Natur. Musik, Gesang und Tanz stabilisieren die emotionale Verfassung, lindern Aggressionen und Angst. Das Schöne in der Kunst hat eine heilsame Wirkung, hat etwas Erhabenes. Das Lesen bietet die Gelegenheit, für eine gewisse Zeit ganz für sich allein mit sich selbst zu sein. Lachen, Heiterkeit und Humor reduzieren Stresshormone und wirken seelisch und körperlich entspannend. Das Danken erweitert unsere Sicht der Wirklichkeit. Beten schafft seelisch stabilisierende Muster, gibt das Gefühl von Geborgenheit und innerem Halt, lindert das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Schicksal. 

 

Sehr am Herzen liegt Pater Christoph die Meditation, was er den Anwesenden mit einem kleinen Experiment veranschaulichte. In der Meditation werden seiner Meinung nach langfristig Ruhe und Entspannung eingeübt, die Aufmerksamkeit gesteigert und positive Gefühle, ja sogar Glückszustände ausgelöst. Wichtig: Die Meditation schafft Ruhe im Gehirn!

Wert legt Pater Christoph auch auf die Erstellung eines Tagesplans. Er selbst setzt sich jeden Abend hin und schreibt in ein paar Minuten auf, was am nächsten Tag ansteht (wichtig: 40% für Unvorhergesehenes einplanen!). mit einem Tagesplan kann man am Abend besser abschalten, was wieder den guten Schlaf fördert, man sieht die Probleme des Abends am nächsten Tag oft anders und weniger bedrohlich, da in der Nacht das Unterbewusstsein bereits an einer Lösung arbeitet! Der Start in den nächsten Tag ist leichter, da dieser bereits strukturiert ist.

 

Wichtig ist, dass jeder sich von den vielen Möglichkeiten die heraus sucht, die für ihn passen und am leichtesten praktikabel sind. Das Eigentliche sei immer wieder das „seelische Auftanken“, das Eintauchen ins Innere, das Wiedererlangen von Ruhe, Gelöstheit und innerem Frieden, das Einswerden mit sich und – für einen gläubigen Menschen – mit Gott.

 

Pater Christoph stellte dies alles kurzweilig und sehr intensiv dar und viele der Zuhörer äußerten am Ende, dass sie sich total entspannt fühlten! Er gab den Anwesenden mit, dass „Müßiggang aller Kreativität Anfang sei“, dass wir immer wieder kurzzeitig aus dem Hamsterrad der Geschäftigkeit ausbrechen müssen, um stimmig und ausgeglichen werden zu können.

 

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Elisabeth Weigand, bedankte sich zum Schluss beim Referenten und erbat den Segen für die Anwesenden. 


Text und Foto: Angelika Kernwein